AMSTERDAM (dpa-AFX) - Der israelisch-französische Milliardär Patrick Drahi will den schuldengeplagten französischen Telekommunikationskonzern Altice Europe von der Börse nehmen. Für rund 2,5 Milliarden Euro will er die restlichen Anteile des an der Börse arg gebeutelten Unternehmens aufkaufen, wie Altice am Freitag in Amsterdam mitteilte. Je Papier will Drahi 4,11 Euro bar hinblättern. Die in Amsterdam notierte Aktie legte um ein Viertel auf knapp 4,13 Euro zu.

Die Aktie des in Frankreich, Portugal, der Dominikanischen Republik und Israel tätigen Konzerns war in den vergangenen Jahren starken Schwankungen unterworfen. 2018 hatte der Konzern sein wachsendes US-Geschäft abgespalten, danach war die Aktie von ihren Tiefs unter 2 Euro bis zum Frühjahr dieses Jahres auf fast bis 7 Euro gestiegen. In der Corona-Krise jedoch knickte der Kurs des hochverschuldeten Konzerns, der unter anderem den französischen Mobilfunker SFR betreibt, im Tief wieder bis auf 2,26 Euro ein und konnte an sein vorheriges Niveau nicht mehr anknüpfen.

Das Unternehmen und Drahi gaben an, dass es für den nachhaltigen Erfolg und die Wertschaffung besser sei, wenn Altice nicht mehr an einer Börse notiert ist. Die Nachteile des öffentlichen Listings wie der schwankungsanfällige Aktienkurs überwögen die Vorteile bei Weitem. Fremdkapitalgeber könnten sich mehr auf die grundlegende Bewertung des Konzerns konzentrieren. Bis Ende des ersten Quartals 2021 soll die Komplettübernahme durch sein.

Drahi ist Gründer von Altice (ehemals Numericable) und gehört zu den reichsten Menschen Frankreichs. In den USA war der Milliardär auf große Einkaufstour gegangen und hatte die Kabelkonzerne Suddenlink und Cablevision übernommen, bevor sich das Unternehmen in Altice USA und Altice Europe aufspaltete. Drahi gilt als wenig zimperlich, wenn es darum geht, Übernahmen mit Schulden zu finanzieren./men/eas/stk