Zürich (awp) - Der Zementhersteller LafargeHolcim gibt am Mittwoch, 15. Mai, das Geschäftsergebnis zum ersten Quartal 2019 bekannt. Insgesamt zehn Analysten haben zum AWP-Konsens beigetragen.

Q1 2019E
(in Mio Fr.)                  AWP-Konsens     Q1 2018A 

Umsatz                           5'901          5'830  
- Like-for-like Wachstum (in %)    5,1            3,1
Adjustierter EBITDA*               754            700


* ohne Merger-, Restrukturierungs- und anderen Einmalkosten, inkl. JV's

FOKUS: Analysten rechnen mit einem soliden Quartal beim Zementkonzern LafargeHolcim. Das Umsatzwachstum dürfte im Rahmen oder oberhalb der Jahresziele ausgefallen sein und der Betriebsgewinn überproportional zugelegt haben. Der Bereich Corporate dürfte die Kosten weiter gesenkt haben und auch in den Regionen wird in Zukunft mit sinkenden Gemeinkosten gerechnet. Einen positiven Einfluss auf den EBITDA könnte der neue Rechnungslegungsstandard "IFRS16 Lease" haben.

Die Nachfrage bleibe aufgrund der hohen Bautätigkeit hoch, hiess es bei Analysten. Neben dem vergleichsweise gutem Bauwetter in Europa und Nordamerika als positive Faktoren dürfte sich das Wachstum in Asien fortgesetzt haben. Eher schwierige Marktbedingungen werden etwa in Lateinamerika und Afrika/Mittlerer Osten erwartet. Das erste Quartal sei saisonal bedingt immer eines der schwächeren des Konzerns und habe daher für den weiteren Jahresverlauf eine nur vergleichsweise geringe Aussagekraft.

ZIELE: Das Management hatte im März bei der Vorlage der Jahreszahlen die Ziele für das laufende Jahr bestätigt. Dabei wird weiter mit einem Wachstum beim vergleichbaren Umsatz von 3 bis 5 Prozent und einem Plus beim operativen Ergebnis von mindestens 5 Prozent gerechnet.

PRO MEMORIA: Der Chef von LafargeHolcim wertete im März die Zahlen des vergangenen Jahres als Bestätigung für seine Strategie. "Wir haben deutliche Fortschritte gemacht und liegen gut im Rahmen der gesteckten Ziele", hatte Jan Jenisch gesagt. Als wichtige Etappenziele verweist er auf das Umsatzwachstum, die gesunkene Nettoverschuldung und die höhere Gesamtkapitalrendite.

In der vergangenen Woche hat der Konzern den Verkauf der Aktivitäten auf den Philippinen bekanntgegeben. Der Anteil von 85,7 Prozent an Holcim Philippines Inc. wird an die San Miguel Corporation verkauft. Auf einer 100-Prozent-Basis wurde die Tochter mit 2,15 Milliarden US-Dollar bewertet. Der Abschluss der Transaktion wird für das vierte Quartal 2019 erwartet.

Bereits zuvor hatte sich Lafarge Holcim von seinem Geschäft in Indonesien, Malaysia und Singapur getrennt und hat damit insgesamt einen kumulierten Unternehmenswert von 4,9 Milliarden Dollar erzielt. Das erlaube es, den Verschuldungsgrad um den Faktor 0,6x zu senken, hiess es. Damit werde das Ziel übererfüllt, bis Ende 2019 das Verhältnis von Nettofinanzschulden zum Betriebsgewinn EBITDA auf mindestens 2x zu drücken.

Der Verwaltungsratspräsident von LafargeHolcim, Beat Hess, zeigte sich am vergangenen Wochenende in einem Zeitungsinterview zuversichtlich, dass der Konzern die schwierige Phase nach der Fusion überwunden hat. "Wir haben zu Beginn der Fusion viel Zeit verloren und wurden damals auch von einigen Ereignissen überrascht, auf die wir keinen Einfluss hatten. Diese Phase liegt jetzt eindeutig hinter uns", sagte er gegenüber der NZZ.

Zudem verteidigte er den Stopp der Aktienrückkäufe. "Wir kamen nach intensiven Diskussionen zum Schluss, dass wir das Geld für Unternehmen und Aktionäre wertschaffender einsetzen können, als damit eigene Aktien zurückzukaufen. Wir liegen seit Jahresbeginn an der Spitze aller SMI-Werte. Das Geschäft läuft seit Mitte letzten Jahres sehr gut."

An der Generalversammlung am Mittwoch werden mit Colin Hall, Naina Lal Kidwai und Claudia Sender Ramirez drei neue Mitglieder zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen. Nicht mehr zur Wahl treten Nassef Sawiris und Gérard Lamarche an. Hall ist statt Lamarche der neue Vertreter des Grossaktionärs Groupe Bruxelles Lambert (rund 9,4%). Nassef Sawiris hatte seine über den NNS Jersey Trust gehaltene Beteiligung am Zementkonzern im Dezember von rund 5,8 Prozent auf rund 4,4 Prozent abgebaut.

Den Aktionären wird eine Dividende in Höhe von 2,00 Franken pro Aktie vorgeschlagen, wobei sie wählen können ob sie diese in bar, in Form neuer Aktien mit einem Abschlag auf den Marktpreis oder als Kombination aus beidem erhalten wollen.

AKTIENKURS: Die Aktien von LafargeHolcim zählen seit Jahresbeginn zu den stärksten Gewinnern im SMI. Von 40,50 Franken zum Jahreswechsel ging es bis auf 53,56 Franken in der vergangenen Woche hinauf, ein Plus von rund 32 Prozent. Aktuell notieren die Aktien des Zement- und Baustoff-Konzerns bei 50,68 Franken wieder etwas tiefer.

Website: www.lafargeholcim.com

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