WASHINGTON (dpa-AFX) - Der frühere New Yorker Bürgermeister und Milliardär, Michael Bloomberg, will offensichtlich US-Präsident Donald Trump bei der Wahl 2020 herausfordern. Öffentlich hat sich der 77-Jährige noch nicht zu seinen Plänen erklärt. Er ließ aber die nötigen Unterlagen für eine mögliche Teilnahme an den Vorwahlen für eine Kandidatur im US-Bundesstaat Alabama einreichen, wie aus einer Liste hervorgeht, die die Demokratische Partei am Freitag auf ihrer Homepage veröffentlichte. Prominente Anwärter auf die Kandidatur der Demokraten brachten sich inzwischen gegen Bloomberg in Stellung.

Es sei Bloomberg überlassen, für die Präsidentschaft zu kandidieren, sagte die linke Senatorin und Präsidentschaftsbewerberin Elizabeth Warren dem TV-Sender NBC. Sie fügte hinzu: "Ich glaube, wir sollten eine Graswurzelbewegung aufbauen, um wahre Veränderung in diesem Land herbeizuführen. Ich glaube nicht, dass es in der Demokratie darum gehen sollte, dass Leute hereinkommen und Wahlen kaufen."

Die 70-Jährige führt das Bewerberfeld der Demokraten mit Ex-Vizepräsident Joe Biden (76) und dem linken Senator Bernie Sanders (78) an. Warren und Sanders beziehen immer wieder Position gegen Superreiche und fordern höhere Steuern für sie. Sanders sagte am Samstag bei einem Wahlkampfauftritt um US-Bundesstaat Iowa: "Heute Abend sagen wir zu Michael Bloomberg und anderen Milliardären: Sorry, ihr werdet diese Wahl nicht kaufen."

Der Demokrat Bloomberg, der einst das nach ihm benannte Finanz- und Medienunternehmen gegründet hatte, gilt als einer der reichsten Männer der Welt. Er könnte erhebliche Finanzmittel in einen Wahlkampf gegen Trump (73) einbringen, der bei der Wahl für die Republikaner erneut antreten will.

Mit seiner fristgerechten Registrierung in Alabama am Freitag sicherte sich der 77-Jährige die Option, sich bei den Demokraten als Präsidentschaftskandidat zu bewerben. Offiziell ins Rennen um die Kandidatur eingestiegen ist er damit noch nicht. Der Bundesstaat ist der erste, in dem Bewerber ihre Dokumente einreichen mussten, um an den Vorwahlen teilzunehmen. Im März hatte Bloomberg noch öffentlich erklärt, er wolle nicht Präsidentschaftskandidat werden.

Berichten zufolge verzichtete er damals bewusst auf eine Kandidatur, um Biden nicht in den Weg zu kommen, dem er als moderater Demokrat insbesondere Konkurrenz machen würde. Bidens Auftritt scheint aber Bloomberg enttäuscht zu haben. Sein Berater Howard Wolfson sagte der "New York Times" und anderen US-Medien, Bloomberg sei zunehmend besorgt, dass die aktuellen Bewerber der Demokraten es nicht mit Trump aufnehmen könnten. Dieser stelle eine "noch nie da gewesene Bedrohung" für die USA dar.

Fast 20 demokratische Präsidentschaftsbewerber machen seit Monaten Wahlkampf. Bloomberg wäre extrem spät dran. Die Vorwahlen, bei denen die Demokraten ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im November 2020 endgültig bestimmen, beginnen Anfang Februar in Iowa. In Alabama stehen die Vorwahlen erst am 3. März an - am sogenannten Super Tuesday, an dem es unter anderem Abstimmungen in 15 Bundesstaaten geben wird.

Trump hatte am Freitag mit Spott auf die Berichte über eine mögliche Präsidentschaftsbewerbung Bloombergs reagiert. Dem "kleinen Michael" Bloomberg fehle die nötige "Magie", die Wahlen in einem Jahr zu gewinnen, sagte Trump. "Er wird nicht gut abschneiden." Bloombergs Kandidatur werde nur Biden schaden. "Der kleine Michael wird versagen", sagte Trump, der Gegnern gerne gehässige Spitznamen gibt./lkl/DP/jha