LONDON/NEW YORK (dpa-AFX) - Bei der Neuordnung des französischen Telekommarktes stehen laut Presseberichten milliardenschwere Verkäufe an. Im Zuge der geplanten Übernahme des Bouygues-Telekomgeschäfts durch den Branchenprimus Orange dürften größere Unternehmensteile abgespalten werden, berichteten die "Financial Times" (FT) und das "Wall Street Journal" (WSJ) am Freitag übereinstimmend. Demnach stehen insgesamt Verkäufe von Unternehmensteilen mit einem Volumen von rund sechs Milliarden Euro im Raum.

Die Blätter schreiben unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen, dass der zweitgrößte französische Telekombetreiber SFR für Teile des Bouygues-Telekomgeschäfts - etwa das Festnetzgeschäft - vier Milliarden Euro zahlen wolle. Darüber hinaus könnte die Nummer vier im Markt, Iliad, für rund zwei Milliarden Euro unter anderem Antennen und Frequenzen übernehmen. Iliad war laut "FT" zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar und SFR gab keinen Kommentar dazu ab.

Ein Verkauf der Unternehmensteile könnte die Wettbewerbshüter in Frankreich für den geplanten Mega-Deal mit einem Gesamtvolumen von 10 Milliarden Euro milde stimmen. Seit längerem befindet sich der Mischkonzern Bouygues in Verkaufsgesprächen mit dem Branchenprimus Orange. Konzernchef Martin Bouygues will im Gegenzug für den Verkauf aber an einem fusionierten Unternehmen beteiligt bleiben - und fordert einen Anteil von mindestens 10 Prozent.

Bouygues Telecom ist der drittgrößte Mobilfunker in Frankreich. Vor allem im französischen Mobilfunk ist nach dem Markteintritt des Iliad-Konzerns mit seinem Billiganbieter Free ein Preiskampf ausgebrochen./jha/stw/stb

Unternehmen im Artikel: ORANGE SA, BOUYGUES