Zürich (awp) - Naturkatastrophen haben die Rechnung der weltweit tätigen Versicherungsgruppe Zurich im ersten Halbjahr 2019 weniger stark belastet als dies noch im Vorjahr der Fall war. Zudem arbeitete der Zurich-Konzern effizienter und machte das Geschäft profitabler. Entsprechend wies er ein klar höheres Ergebnis aus.

Den Betriebsgewinn (BOP) steigerte der Versicherer in den Monaten Januar bis Juni um satte 16 Prozent auf 2,82 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn legte um 14 Prozent auf 2,04 Milliarden zu, wie die Gruppe am Donnerstag mitteilte. Mit beiden Zahlen liegt die Zurich klar über den Markterwartungen.

Man habe den Geschäftsmix in den vergangenen drei Jahren verbessert, die Volatilität reduziert und die Rentabilität in der Schaden- und Unfallversicherung gesteigert, hielt CEO Mario Greco in einer Telefonkonferenz fest. Zudem sei die Lebensversicherung mit gezielten Übernahmen ausgebaut und gestärkt worden.

Starke Schadenversicherung

Im laufenden Jahr wies die Gruppe vor allem im Schadengeschäft ein über Erwarten gutes Ergebnis aus. Der BOP kletterte da um 46 Prozent auf 1,66 Milliarden Dollar in die Höhe und der Schaden-Kosten-Satz verbesserte sich um 2,4 Prozentpunkte auf 95,1 Prozent. Das sei der tiefste und damit beste Wert der letzten zehn Jahre, hiess es.

Der Hauptgrund für die gute Ergebnisentwicklung im Schadengeschäft seien die sehr tiefen Naturkatastrophen-Kosten, während auch die administrativen Kosten gesenkt worden seien. Demgegenüber lag der positive Effekt aus Reserveauflösungen für Geschäft aus früheren Jahren mit 1,6 Prozentpunkten im Rahmen der Erwartungen.

Laut Greco haben die vor Jahren eingeleiteten Massnahmen beim Zeichnen von Versicherungsgeschäft weiter Wirkung gezeigt, insbesondere bei Firmenkunden. Derweil verharrte das Prämienvolumen auf Vorjahresniveau. Die Zurich legt Wert darauf, nur profitables Geschäft zu zeichnen. Auf vergleichbarer Basis und um Währungseffekte bereinigt zogen die Bruttoprämien allerdings um rund 4 Prozent an.

Dabei seien in der Schadensparte Tariferhöhungen im Umfang von rund 3 Prozent erreicht worden, hiess es. Besonders gut entwickeln sich die Preise mit einer Zunahme von durchschnittlich 7 Prozent in Nordamerika.

Lebengeschäft wächst

Deutlicher im Volumen zulegen konnte die Lebensversicherung. Da stiegen die Einnahmen bereinigt um 7 Prozent. Allerdings seien die höheren Umsätze durch eine niedrigere Marge geschmälert worden, hiess es. Das sei die Folge des veränderten Geschäftsmix, sowie von Modell- und Annahmeaktualisierungen. Das Leben-Ergebnis sank auch wegen Währungseffekten um 8 Prozent auf 701 Millionen Dollar.

Im Geschäft mit dem genossenschaftlich organisierten US-Partner Farmers flossen der Zurich im Halbjahr Gebühreneinnahmen in Höhe von 1,87 Milliarden Dollar zu. Das ist ein Anstieg von 18 Prozent, während der BOP in diesem Geschäft um 7 Prozent anschwoll. Fortschritte habe Farmers etwa im Ausbau des Geschäfts an der US-Ostküste erzielt, erklärte die Zurich.

Mit Geschäftszielen auf Kurs

Mit den im Rahmen des Ende Jahres auslaufenden Dreijahresprogramms gesetzten Ziele sieht Greco die Gruppe voll auf Kurs. Man sei auf bestem Wege, diese zu übertreffen, sagte er. Im Fokus stehen Kosteneinsparungen. Bis Ende 2019 soll der Kostenblock um insgesamt 1,5 Milliarden Dollar schrumpfen, wobei ein Grossteil davon (1,3 Mrd) bereits umgesetzt werden konnte.

Weiter liegt auch die auf dem BOP erzielte Rendite mit 15 Prozent klar über der Zielgrösse von 12 Prozent. Und die kumulierten Mittelzuflüsse beliefen sich von 2017 bis Ende Juni 2019 auf 9,2 Milliarden Dollar. Auch da dürften die per Ende Jahr angestrebten 9,5 Milliarden gemäss der Zurich übertroffen werden.

Neue Geschäftsziele legt der Versicherer dann am Investorentag im November vor. Wie diese aussehen könnten, wollte Mario Greco noch nicht verraten.

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