Zürich (awp) - Der Versicherer Zurich Insurance Group gibt am Donnerstag, 8. August, die Ergebnisse zum ersten Semester 2019 bekannt. Insgesamt haben sechs Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2019E      
(in Mio USD)           AWP-Konsens       H1 2018A 

Betriebsgewinn (BOP)      2'573             2'422 
Reingewinn                1'808             1'791 
Combined Ratio (in %)      95,9              97,5 


Per 30.06.2019
(in Mrd USD)                       per 31.12.2018

Eigenkapital               31,8              30,1

FOKUS: Analysten gehen bei der Zurich-Gruppe von einem guten ersten Semester aus. Gemäss den Erwartungen dürfte der Betriebsgewinn deutlich zugelegt haben. Beim Reingewinn ist hingegen aufgrund von Restrukturierungskosten nur ein leichter Anstieg zu erwarten. Einzelne Experten gehen gar von einem rückläufigen Gewinn aus.

Von den Grossschadenereignissen im zweiten Quartal sollte die Nichtlebensversicherung nicht allzu stark betroffen worden sein und auch die laufende Restrukturierung sei weiterhin eine vorteilhafte Entwicklung, schreibt etwa die ZKB. Bezüglich Ausblick richtet sich der Fokus der Analysten eher auf den Investorentag im November, wenn das Unternehmen seine neuen Mehrjahresziele präsentieren wird.

ZIELE: Bislang sah sich der Konzern auf Kurs, um die bis Ende des Jahres angestrebten Ziele zu erreichen. Das erklärte CEO Mario Greco zuletzt in einem Zeitungsinterview von Ende Mai. "Wir haben 2016 die finanziellen Ziele für 2017 bis 2019 festgelegt. Ende 2019 werden wir alle Ziele erreicht oder übertroffen haben", sagte er.

Im Fokus stehen etwa das Eigenkapitalrenditeziel von 12 Prozent und die im Umfang von 1,5 Milliarden Dollar geplanten Kostensenkungen. Als Grundlage für das Kostenziel orientiert sich die Zurich an der Kostenbasis aus dem Jahr 2015. Weiter will die Gruppe im Zeitraum von 2017 bis 2019 Cashflow in Höhe von 9,5 Milliarden kumulieren und im firmeneigenen Z-ECM-Kapitalmodell eine Quote von mindestens 100 bis 120 Prozent ausweisen.

PRO MEMORIA: Anfang Juli hat es bei der Zurich einen Wechsel in der Geschäftsleitung gegeben, der nicht ganz geräuschlos vonstattengegangen ist. Zunächst kündigte der Versicherer an, dass die Chefin der Region EMEA (Europe, Middle East, Africa), Amanda Blanc, nach nur acht Monaten im Amt den Hut nimmt. Dem sei eine persönliche Auseinandersetzung mit dem CEO Mario Greco vorausgegangen, berichtete die "Financial Times" mit Verweis auf mit der Sache betraute Quellen.

Nur eine Woche später präsentierte die Zurich die Nachfolgerin von Amanda Blanc: Die neue Chefin für die Region EMEA heisst seither Alison Martin. Per sofort ist sie zudem auch für den Bereich Bankenvertrieb verantwortlich. Alison Martin war davor fürs Risikomanagement der Gruppe verantwortlich. Diesen Bereich leite sie, bis ein Nachfolger dafür gefunden wurde, hiess es.

Die Zurich Insurance hat ebenfalls Anfang Juli zusammen mit Swisscom und Amag das Start-Up autoSense lanciert. Die drei Gesellschaften steigen je mit einem Drittel am Service-Portal ein. Dieses liefert Echtzeit-Informationen und Services rund ums Autofahren. Zum finanziellen Umfang des Engagements wurden keine Angaben gemacht.

Anfang Juni hat die Zurich die Übernahme des Lebensversicherungsgeschäfts von ANZ in Australien abgeschlossen. Damit stossen bis zu 6 Millionen neue Kunden zum Schweizer Versicherer. Die Zurich hatte die Akquisition des Geschäfts unter dem Namen "OnePath Life" für 2,85 Mrd australische Dollar vor rund eineinhalb Jahren angekündigt. Gleichzeitig mit der Übernahme war eine 20-jährige Vertriebsvereinbarung mit ANZ abgeschlossen worden.

Die Zurich-Gruppe ist verhalten ins Jahr gestartet. In der Schadenversicherung und im Neugeschäft der Lebensparte nahmen die Prämienvolumen im ersten Quartal ab. Immerhin kam es mit Blick auf bereinigte und mit dem Vorjahr besser vergleichbaren Zahlen zu einem Zuwachs.

Die Bruttoprämien sanken im P&C-Geschäft um 2 Prozent auf 9,18 Milliarden Dollar. Auf vergleichbarer Basis, ohne Währungseinflüsse und um den Verkauf der ADAC-Autoversicherung in Deutschland bereinigt, wuchs das Volumen allerding mit 4 Prozent. Im Lebengeschäft nahm das sogenannte Jahresprämienäquivalent (APE) im Neugeschäft um 6 Prozent auf 1,18 Milliarden Dollar ab. Bereinigt stieg die Kennzahl hingegen um 2 Prozent.

In den USA bezahlte die Zurich im April eine Busse von 5,1 Millionen Dollar. Der Konzern hatte Versicherungsprodukte verkauft, die von US-Kunden zur Steuerhinterziehung genutzt wurden. Zurich hatte die Behörden selbst darüber informiert.

AKTIENKURS: Seit Anfang Jahr haben die Zurich-Aktien um gut 25 Prozent und damit stärker als der Gesamtmarkt SMI (+14%) zugelegt. Im Juli waren die Titel auf 353 Franken und damit auf den höchsten Stand seit mehr als 10 Jahren geklettert. Aktuell werden die Titel mit 333 Franken (Stand Dienstagmorgen) wieder etwas unterhalb dieses Mehrjahreshöchst gehandelt.

Homepage: www.zurich.com

yl/an