Zürich (awp) - Der Versicherer Zurich Insurance Group präsentiert am Donnerstag, 11. November, einige Eckwerte zu den ersten neun Monaten 2021 bekannt. Insgesamt haben sechs Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

9Mte 2021E      
(in Mio USD)                 AWP-Konsens       9Mte 2020 

Bruttoprämien P&C (GWP)        31'171             27'258 
Bruttoprämien Farmers (GWP)    17'301             15'285 
APE Life                         2823               2573 

FOKUS: Die Zurich-Gruppe publiziert für die ersten neun Monate fast nur Angaben zur Volumenentwicklung. Da rechnen Analysten mit einer Fortsetzung der Wachstumstrends aus der ersten Jahreshälfte. Vor allem die Sachversicherung profitiert von einem äusserst guten Preisumfeld und gleichzeitig dürfte sich erstmals die Übernahme des US-Schaden- und Unfallgeschäfts der Metlife-Gruppe bemerkbar machen. Das Geschäft ist beim US-Partner Farmers angesiedelt, für den die Zurich Dienstleistungen erbringt.

Gewinnzahlen veröffentlicht die Zurich zu den ersten neun Monaten jeweils keine. Allenfalls macht sie Angaben zu den im laufenden Jahr verbuchten Covid-Belastungen. Die fallen jedoch deutlich tiefer aus als noch vor Jahresfrist und belasten in erster Linie das Lebengeschäft. Zum Halbjahr wies die Zurich Coronakosten von 73 Millionen Dollar aus nach knapp 690 Millionen im Vorjahr. Stärker belasten im 2021 Unwetterkosten. Zum US-Wintersturm Uri schätzt Zurich die Belastungen auf 350 Millionen und zu den Juli-Unwetter in Europa auf 150 bis 200 Millionen. Unklar ist noch, wieviel Hurrikan Ida kosten wird.

ZIELE: Anlässlich der Publikation der Halbjahreszahlen von Mitte August sah CEO Mario Greco den Zurich-Konzern mit den bis 2022 geltenden Zielen auf Kurs. Die Gruppe strebt unter anderem auf dem Betriebsgewinn eine Kapitalrendite von "über 14 Prozent" an. Im Halbjahr rückte diese Rendite zum Vorjahr um 4,5 Prozentpunkte auf 13,0 Prozent vor.

Darüber hinaus will die Gruppe Wachstumschancen vor allem in aufstrebenden Märkten nutzen. Grössere Akquisitionen sind laut Greco aber nicht in Planung, auch wenn man stets nach möglichen Übernahmekandidaten Ausschau halte.

PRO MEMORIA: In der ersten Jahreshälfte steigerte die Zurich das Volumen: In der Schadensparte wuchs das Prämienvolumen um 16 Prozent auf 22,0 Milliarden US-Dollar. Dabei profitiert der Konzern von einem vorteilhaften Preisumfeld, besonders im Geschäft mit US-Firmenkunden. Die Einnahmen in der Lebensversicherung nahmen mit 12 Prozent auf 14,6 Milliarden ebenfalls stark zu.

Die Zurich will auch in Zukunft den Investoren hohe Ausschüttungen liefern. Dies sei eine Verpflichtung, sagte Finanzchef George Quinn im August in einem Zeitungsinterview. Das Ziel der Zurich ist es, jährlich etwa 75 Prozent des Gewinns auszuschütten. Bei jährlich rund 4 Milliarden Dollar Überschuss bleibe der Zurich dabei immer noch etwa 1 Milliarde, um organisches oder anorganisches Wachstum zu finanzieren, sagte Quinn weiter.

Das Angebotsportfolio für Unternehmenskunden soll angepasst werden. Künftig bietet die Zurich zu politischen Risiken keine Kreditrisikoversicherungen mehr an. Zudem soll in den USA und Grossbritannien Geschäft mit Warenkreditversicherungen liquidiert und abgewickelt werden. Die jeweiligen Produkte passten nicht mehr zur langfristigen Strategie, begründete die Gruppe den Schritt.

Zurich-Chef Mario Greco sieht dagegen bei Cyberrisiken ein Wachstumspotenzial. Die Zurich habe hohe Summen investiert, um die Kunden vor den rasant zunehmenden Cyberattacken auf Firmen oder Privatpersonen zu schützen, sagte Greco Mitte Oktober in einem Interview. Zugleich will er im Konzern digital gestützte Innovationen fördern, sei es im Vertrieb, im Produktsortiment oder auch im Schadenmanagement.

Im Bereich Cyberschutz arbeitet die Zurich neu mit dem kanadischen Insuretech-Unternehmen BOXX Insurance zusammen. Zurich habe sich dazu an einer Serie-A-Finanzierungsrunde des Anbieters von Cybersicherheitslösungen beteiligt.

Ende Oktober hat die Ratingagentur Fitch das Finanzstärkerating der Zurich-Gruppe um eine Stelle auf "AA" von zuvor "AA-" angehoben. Die Erhöhung spiegle die stärker als erwartete Verbesserung in der Kapitalposition des Versicherers und die deutliche Ertragsverbesserung wider, begründeten die Fitch-Analysten den Schritt.

Die Zurich hat Paolo Mantero auf Anfang 2022 zum neuen Group Chief Strategy Officer ernannt. Er ersetzt Giovanni Giuliani, welcher künftig als CEO die Geschicke der Ländergesellschaft von Zurich in Italien leiten wird.

AKTIENKURS: Die Zurich-Aktien haben im laufenden Jahr gut an Wert gewonnen. Seit Jahresbeginn liegen sie mit rund 10 Prozent im Plus. Anleger schätzen die Aktie auch wegen den jeweils grosszügigen Dividendenzahlungen.

Homepage: www.zurich.com

an/mk