Zürich (awp) - Das Lifescienceunternehmen Lonza gibt am Dienstag, 21. Januar, die Resultate zum Geschäftsjahr 2019 bekannt. Zum AWP-Konsens haben insgesamt zehn Analysten beigetragen.

 

2019E
(in Mio Fr.)        AWP-Konsens     2018A*

Umsatz                5'885         5'542
- LPBN                4'135         3'755
- LSI                 1'719         3'749
Kern-EBITDA*          1'618         1'511
Kern-EBIT*            1'242         1'165

(in Fr.)
Dividende je Aktie     2,82          2,75

* Um verkauftes Wasserbeschäft bereinigt

 

FOKUS: Der Pharmazulieferer und Spezialchemiekonzern Lonza blickt nach Einschätzung von Analysten auf eine solide Geschäftsentwicklung zurück, getragen insbesondere vom Segment Pharma&Biotech. Die wichtigsten zwei Fragen sind aber: Was hat Lonza mit den Chemieprodukten des Segments "Specialty Ingredients" (LSI) vor? Und wann präsentiert Lonza den Nachfolger des im November zurückgetretenen Konzernchefs Marc Funk?

 

Gespannt ist man auch auf die Guidance der Basler für das laufende Geschäftsjahr. Diese dürfte nach Ansicht von Analysten "traditionell konservativ" ausfallen - zumal der neue Steuermann noch nicht bekannt sei. Und sobald der neue CEO benannt sei, werde man sehen, ob auch die mittelfristigen Ziele bestätigt werden (siehe ZIELE).

 

Das LSI-Geschäft von Lonza umfasst seit einem Jahr die Bereiche Consumer and Resources Protection sowie Consumer Product Ingredients. Das Geschäft wird ausgegliedert und erhält eine unabhängige Leitung. Der "Carve Out" von LSI, er sollte bis Mitte 2020 über die Bühne gehen, dürfte sich aber mit Einmalzahlungen in den Büchern niederschlagen, denken Experten.

 

Darüber, ob Lonza nach der Ausgliederung gleich zu einem Verkauf der Einheit schreitet, herrscht unter den Analysten keine Einigkeit. Die Portfolioüberprüfung soll jedenfalls gleichzeitig mit der Ausgliederung abgeschlossen sein.

 

Lonza wird nach der neuen Segmentstruktur publizieren und hat hierfür neu dargestellte Zahlen für 2019 publiziert. Diese Zahlen wurden zudem um den inzwischen abgeschlossenen Verkauf der Wasserbehandlungssparte bereinigt.

 

ZIELE: Für 2019 stellte Lonza ein Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Bereich in Aussicht sowie eine Kern-EBITDA-Marge auf "anhaltend hohem Niveau". 2018 lag die genannte operative Gewinnmarge bei 27,3 Prozent.

 

Die mittelfristigen Ziele sehen vor, dass der Umsatz bis 2022 auf 7,1 Milliarden Franken steigt (2018: 5,5 Milliarden) und die Kern-EBITDA Marge auf 30,5 Prozent.

 

PRO MEMORIA: Mitte November überraschte Lonza die Märkte: Konzernchef Marc Funk nahm nach nur acht Monaten im Amt seinen Hut. Der Rücktritt erfolgte nach Unternehmensangaben "aus persönlichen Gründen". Funks Vorgänger Richard Ridinger hatte davor während sieben Jahren die Geschicke des Basler geleitet. Aktuell hat VR-Präsident Albert Baehny interimistisch die Funktion des CEO inne.

 

Ein solch rapider Abgang öffnete natürlich Tür und Tor für Spekulationen. So kolportierte die "Bilanz", Baehny habe sich an der Führungskultur von Funk gestört. Das Blatt sprach gar von einer "Angstkultur", die sich unter Funk verschlimmert habe.

 

Stimmt nicht, schreib der "Tagesanzeiger". Es sei zwar richtig, dass der Verwaltungsrat Funk gekündigt habe. Ausschlaggebend dafür seien aber geschäftsstrategische Gründe gewesen. Funk habe das Chemiegeschäft rasch abstossen wollen, für Baehny dagegen sei das alte Kerngeschäft noch immer wichtig. Der Verwaltungsrat wolle das traditionelle Geschäft als zweites Standbein zumindest zunächst noch als Absicherung halten.

 

AKTIENKURS: Seit Jahresbeginn haben die Lonza-Papiere um gut annähernd vier Prozent zugelegt und damit den Gesamtmarkt übertroffen. Im Jahr 2019 hatten die Papiere um satte 40 Prozent zugelegt.

 

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