NEW YORK (awp international) - Bei der US-Investmentbank Goldman Sachs könnte sich eine Ära dem Ende zuneigen: Der seit zwölf Jahren amtierende Bankchef Lloyd Blankfein bereite seinen Abschied vor, schrieb das "Wall Street Journal" am Freitag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Demnach stünde frühestens zum Jahresende der Wechsel an der Spitze der Bank an. Laut der Zeitung dürfte einer der beiden Firmenpräsidenten - Harvey Schwartz oder David Solomon - zur neuen Nummer eins aufsteigen.

Blankfein ist für zahlreiche Bewunderer wie Kritiker gleichermassen das Gesicht der Wall Street. Unter dem 63-Jährigen festigte Goldman Sachs den Ruf als Gelddruckmaschine, wobei die Geschäfte zuletzt schleppender liefen. In der Finanzkrise musste sich Blankfein den Vorwurf gefallen lassen, Goldman Sachs habe Kunden über den Tisch gezogen. Sein flapsig dahergesagter Spruch, er sei nur ein Banker, der Gottes Werk verrichte, zeigt bis heute in den Augen vieler Beobachter die Überheblichkeit der Geldelite.

Ob Blankfein gegen Jahresende oder Anfang kommenden Jahres wirklich geht, steht laut dem "Wall Street Journal" aber noch nicht fest. Er habe das selbst in der Hand, schrieb die Zeitung. Der Zeitpunkt wäre ein besonderer: Im Jahr 2019 feiert Goldman Sachs das 150-jährige Bestehen. Von der Bank war am Abend zunächst keine Stellungnahme zu bekommen./das/she