Zürich (awp) - Bei der Credit Suisse müssen gemäss Medienberichten nach den hohen Verlusten durch eine Hedgefund-Pleite mehrere hochrangige Manager abtreten. Investment-Bank-Chef Brian Chin und Risikochefin Lara Warner verlassen laut den Berichten die Bank.

Der Rücktritt von Chin wie auch von Warner könnte bereits am (heutigen) Dienstag mitgeteilt werden, heisst es in Berichten etwa der Agenturen Bloomberg und Reuters wie etwa auch in der Financial Times. Auch mehrere weitere leitende Angestellte aus der Investment Bank müssten ihren Hut nehmen.

Vergangene Woche hatte die zweitgrösste Schweizer Bank mitgeteilt, ein bedeutender US-Hedgefund sei den Margenforderungen der CS und einiger anderer Banken nicht nachgekommen. Der Verlust wegen des Rückzugs aus den Positionen könne "sehr bedeutend" sein. Laut übereinstimmenden Medienberichten handelt es sich um den Archegos-Fonds des Investors Bill Hwang.

Investment Bank-Chef Brian Chin stolpert nun offenbar über das Debakel. Neben dem sehr hohen Engagement der Bank an einen einzelnen Investor war auch kritisiert worden, dass die CS nach dem Zusammenbruch von Archegos später als die meisten anderen involvierten Banken die Wertpapiere verkauft hatte, die als Sicherheit für die Kredite hinterlegt waren. Wegen der langsameren Reaktion dürfte die CS deutlich höhere Verluste als agilere Banken erlitten haben.

Risikochefin Lara Warner ist zudem nicht erst seit dem milliardenschweren Darlehen an den Hedgefund Archegos in die Kritik geraten. Ihre Rolle war bereits wegen des Engagements der CS mit der inzwischen insolventen Greensill Capital hinterfragt worden. So hatte sie offenbar noch im letzten Herbst persönlich einen Kredit über 140 Millionen Dollar an Greensill Capital genehmigt.

Die CS hatte Anfang März mitgeteilt, vier sogenannte "Lieferketten-Finanzierungsfonds" mit Vermögen von rund 10 Milliarden Dollar aufzulösen, die sie gemeinsam mit der inzwischen insolventen Greensill Capital erstellt hatte. Bei der Abwicklung der Fonds drohen Verluste in Milliardenhöhe für die Investoren. Offen ist, welchen Anteil an dem Ausfall die CS übernehmen wird.

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