LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der Stahlhersteller ArcelorMittal hat seine Prognose für die weltweite Stahlfrage gestrichen. Wegen der Corona-Pandemie geht das Unternehmen nun von einer sinkenden Nachfrage aus, teilte das Unternehmen am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen in Luxemburg mit. Ursprünglich war ArcelorMittal davon ausgegangen, dass sich insbesondere die großen Kernmärkte USA, Europa und Brasilien nach einer schwächeren Entwicklung im vergangenen Jahr wieder erholen dürften, und hatte weltweit ein leichtes Wachstum prognostiziert. Das Unternehmen sieht jedoch Licht am Ende des Tunnels. Die Aktie stieg am Mittag daher um 2,8 Prozent.

Das Unternehmen musste im ersten Quartal einen Verlust von 1,1 Milliarden US-Dollar (eine Milliarde Euro) hinnehmen. Dabei belasteten auch Abschreibungen auf Lagerbestände in den USA und Europa. Im Vorjahr erzielte ArcelorMittal noch einen Gewinn von 414 Millionen Dollar. Bereinigt lag das Minus in den Monaten Januar bis März bei 600 Millionen Dollar. Das operative Ergebnis (Ebitda) sank von 1,6 Milliarden auf 967 Millionen Dollar. Im Vergleich zum Vorquartal zeigte sich die Entwicklung jedoch verbessert.

Für das zweite Quartal geht der Konzern von einer weiteren operativen Ergebnisverschlechterung auf 400 Millionen bis 600 Millionen Dollar aus. Allerdings zeigte sich Finanzvorstand Aditya Mittal vergleichsweise zuversichtlich, nachdem Regierungen weltweit erste Lockerungsmaßnahmen auf den Weg gebracht haben. Eine sich erholende Nachfrage in China, verbunden mit Lockerungen in Europa und den USA sowie das Hochfahren der Automobilproduktion sei "ein guter Start", sagte er in einer Telefonkonferenz. Das zweite Quartal dürfte den Tiefpunkt markieren. Zwar sei dies derzeit schwer vorherzusagen, doch gebe es Signale, die das suggerierten.

Verwaltungsratschef Lakshmi Mittal hatte zuvor bei der Vorlage der Zahlen erklärt, dass viele Länder in diesem Monat noch Details ihrer Lockerungsmaßnahmen verkünden dürften. Der Bausektor sowie das verarbeitende Gewerbe dürften als erstes wieder anlaufen, glaubt er.

ArcelorMittal hat weitreichende Sparmaßnahmen eingeleitet, um durch die Krise zu kommen und die Liquidität zu sichern. So fuhr das Unternehmen seine Kapazitäten erheblich zurück. Zudem senkt das Unternehmen die Investitionen und kappt die Dividende. Finanziell sieht sich der Stahlhersteller gut aufgestellt und kann auf ein Liquiditätspolster von insgesamt 9,8 Milliarden Dollar zurückgreifen./nas/kro/fba