LEIPZIG (dpa-AFX) - Die Beschäftigten des Internetversandhändlers Amazon in Leipzig setzen ihren in der Nacht zum Montag begonnenen Ausstand bis zum Mittwochabend fort. Das sei auf der Streikversammlung beschlossen worden, teilte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mit. "Wir wollen tariflich geregelte Löhne, Gehälter und Arbeitsbedingungen auch beim Marktführer im Versandhandel", sagte Verdi-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. Die Gewerkschaft fordert seit mehr als viereinhalb Jahren die Aufnahme von Tarifverhandlungen durch Amazon.

An diesem Dienstag (10.30 Uhr) soll zudem eine Delegation der Streikenden aus Leipzig nach Berlin fahren. Dort wollen die Beschäftigten gegen die Verleihung eines Preises an Amazon-Chef Jeff Bezos protestieren. Der Unternehmer und Besitzer der Tageszeitung "Washington Post" soll den Springer Award für "sein visionäres Unternehmertum in der Internetwirtschaft sowie die konsequente Digitalisierungsstrategie der 140-jährigen US-Traditionszeitung" erhalten, heißt es auf der Homepage des Axel-Springer-Verlages.

"Wir wollen gegen diese Preisverleihung demonstrieren. Nicht Jeff Bezos, sondern den Beschäftigten gebührt der Preis", sagte Verdi-Streikleiter Thomas Schneider. Die Gewerkschaft kritisierte Arbeitsbedingungen bei Amazon, die zu hohen Krankheitsständen sowie mentalen und körperlichen Langzeitschäden bei den Beschäftigten führten. Amazon stehe für Gewerkschaftsfeindlichkeit, fehlende Tarifbindung, Arbeitshetze und permanente Überwachung, sagte Lauenroth-Mago./ckh/DP/das