Nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen und Spekulationen über eine mögliche Ablösung hat Volkswagen-Chef ungewöhliche Rückendeckung von Vorstand und Aufsichtsrat erhalten.

Finanzchef Frank Witter verlas am Donnerstag zu Beginn einer Telefonkonferenz mit Journalisten zur Präsentation der Quartalszahlen eine Erklärung, in der die Unternehmensspitze dem angeschlagenen Unternehmenschef ihr Vertrauen ausspricht. Er brachte dabei die jünsten Veränderungen im Management in Zusammenhang mit dem fortschreitenden Umbau des Konzerns. Dabei sei es nicht immer leicht, die Interessen aller Beteiligten in Einklang zu bringen.

Nicht akzeptabel sei aber, dass viele interne Informationen nach außen dringen. Denn das schade dem Unternehmen, betonte Witter. "Rauch aus Wolfsburg" sei auch ein Zeichen für das intensive Ringen um Veränderungen in dem Unternehmen. "Die wichtigste Botschaft ist aber, dass sich Aufsichtsrat und Vorstand ... völlig einig sind, dass unser CEO Herbert Diess die Führung bei der Umsetzung unserer Strategie innehat", sagte Witter und fügte hinzu: "Glauben Sie mir, an seinem Ehrgeiz und seinem Drang nach schnellen und nachhaltigen Veränderungen hat sich nichts geändert."

Diess hatte sich nach massiver Kritik wegen Indiskretionen aus dem Aufsichtsrat vor einigen Wochen bei dem Kontrollgremium entschuldigen müssen. Er entkam Insidern zufolge damit nur knapp einer Entlassung, verlor aber den Posten als Chef der Hauptmarke VW, den er neben seinen Aufgaben als Konzernlenker inne hatte. Danach nahm das Stühlerücken auch bei anderen Marken Fahrt auf. Zahlreiche Manager wurden abgelöst oder versetzt. Ob Diess seine Position dadurch hat stärken können, muss sich nach Meinung von Konzernkennern erst zeigen. Er setzt aber offenbar darauf, dass Volkswagen durch Neubesetzungen neuen Schwung für den Umbau zu einem führenden Anbieter von E-Fahrzeugen, neuen Mobilitätsdiensten und selbstfahrenden Autos bekommt.