FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Großaktionär Heinz Hermann Thiele hat am Donnerstagabend 10 Millionen Aktien der Knorr-Bremse AG abgestoßen und dürfte den übrigen Aktionären damit das Wochenende verleidet haben. Dem Milliardär spült die Transaktion derweil mit einem Verkaufspreis von 100 Euro je Aktie eine Milliarde Euro in die Taschen. Erst Mitte Juni hatte Thiele ein Paket von acht Millionen Aktien an den Markt gebracht. Zu diesem Zeitpunkt lag der Kurs bei etwa 95 Euro.

Zum Xetra-Schlusskurs am Vortag von knapp 109 Euro bedeutet der Platzierungspreis einen Abschlag von rund neun Prozent. Am Freitagvormittag stand ein Kursverlust von gut acht Prozent auf rund 100 Euro zu Buche. Thiele hatte für die Platzierung ein hohes Kursniveau genutzt: In der vergangenen Woche hatte die Aktie mit 110,24 Euro den höchsten Stand seit dem Börsengang des Bremsenspezialisten vor knapp zwei Jahren erreicht und verharrte anschließend knapp darunter.

Die zehn Millionen verkaufte Aktien entsprechen gut sechs Prozent des gesamten Aktienkapitals. Damit verkleinert sich das von Thiele mittels der KB Holding GmbH gehaltenen Aktienpaket auf unter 60 Prozent. Gleichzeitig steigt der Anteil der frei handelbaren Papiere, was den Handel mit ihnen liquider werden lässt. Außerdem nimmt das Gewicht der Aktie im MDax der mittelgroßen Börsentitel zu. Anleger, die mit ihren Produkten den MDax abbilden, müssen ihre Positionen in Knorr-Bremse entsprechend aufstocken, was am Markt für eine größere Nachfrage sorgen dürfte.

Analyst Frederik Bitter von der Hamburger Privatbank Hauck & Aufhäuser sah sich mit Blick auf die Platzierung Thieles in seiner Ansicht bestätigt, "dass die Aktien von Knorr-Bremse überbewertet sind". Lege man die Rendite auf den Free Cashflow im kommenden Jahr als Messlatte für eine angemessene Bewertung an, so rechtfertige diese mit nur vier Prozent lediglich ein Kursziel von 61 Euro - ein Abschlag von fast 40 Prozent zum aktuellen Kurs. In der Folge rät der Experte denn auch zum Verkauf./bek/eas/nas