FRANKFURT (dpa-AFX) - Signale von Großaktionär Heinz Hermann Thiele für eine mögliche Zustimmung zur staatlichen Rettung der Lufthansa haben die Aktien der Airline vor der außerordentlichen Hauptversammlung an diesem Donnerstag befeuert. Anleger zeigten sich erleichtert. Die inzwischen im MDax der mittelgroßen Werte notierten Papiere schnellten im vorbörslichen Handel auf Tradegate um rund 25 Prozent zum Xetra-Schluss in die Höhe auf 11,16 Euro.

Gut an kam am Markt auch, dass sich der Konzern und die Gewerkschaft Ufo inzwischen auf ein Krisenpaket für die Flugbegleiter mit Einsparungen von mehr als einer halben Milliarde Euro verständigt hat.

Analyst Michael Kuhn von der französischen Großbank Societe Generale rechnet mit einer Kurserholung auf das Niveau vor der Thiele-Intervention bei etwa 12 Euro, sollte bei der Hauptversammlung alles glatt laufen und Thiele zustimmen.

Ab 12 Uhr entscheiden die Anleger darüber, ob sie den Staat als Anteilseigner einsteigen lassen oder nicht. Damit fest verbunden ist das neun Milliarden Euro schwere Rettungspaket, das in den Wochen zuvor mühsam zwischen Frankfurt, Berlin und Brüssel ausgehandelt worden ist. Platzt der Staatseinstieg, ist auch das übrige Paket aus stiller Beteiligung und KfW-Kredit erst einmal hinfällig. Thiele hatte sich erst gegen den Einstieg des Staates zu den Bedingungen stark gemacht, scheint nun aber umzuschwenken. Der Milliardär hält mehr als 15 Prozent der Lufthansa-Anteile und könnte damit den Staatseinstieg im Alleingang verhindern.

Bei einer Ablehnung des Rettungspakets durch Thiele droht der Lufthansa die Insolvenz und Anleger müssten mit hohen Kursverlusten rechnen. Es sehe so aus, als sei das Kursrisiko für Thiele in Verbindung mit einer Insolvenz zu hoch, sagte ein Händler./ajx/jha/