"Wir werden die Strategie für den Gesamtkonzern schärfen und auch unsere finanzielle Zielsetzung anpassen", kündigte der Manager in einem am Donnerstag vorab veröffentlichten Interview mit dem "Handelsblatt" an. Thyssenkrupp werde nach dem geplanten Joint Venture der Stahlsparte mit Tata Steel ein anderes Unternehmen sein. Dem Blatt zufolge will Hiesinger im Frühsommer die Strategie nachjustieren. Am Freitag kommen die Aktionäre des Konzerns in Bochum zur Hauptversammlung zusammen.

Hiesinger rechtfertigte in dem Interview seinen Kurs. "Wir führen das Unternehmen nicht eindimensional." Natürlich schaffe das Unternehmen Wert für seine Aktionäre. "Dabei handeln wir immer auch gleichermaßen im Interesse unserer Kunden und Mitarbeiter. Das ist für uns verantwortungsvolles, unternehmerisches Handeln."

Der seit sieben Jahren amtierende Konzernchef steht unter dem Druck von Investoren. Die Fondsgesellschaft Union Investment hatte Anfang Dezember in einem Reuters-Interview eine Schärfung der Strategie gefordert. "Thyssenkrupp sollte das Thema Stahl gut und rasch über die Bühne bringen, um sich den weiter bestehenden Problemen zu widmen", hatte Portfolio-Manager Ingo Speich gefordert.

Der nach der Krupp-Stiftung zweitgrößte Einzelaktionär Cevian fordert einen grundlegenden Umbau des Konzerns. "Die aktuelle Konglomeratsstruktur ist zu komplex und schwerfällig. Das ist die Ursache für die unterdurchschnittliche Leistung von Thyssenkrupp", hatte Lars Förberg, Gründer und Chef von Cevian, Reuters in dieser Woche gesagt "Hätte das Unternehmen seine eigenen Margenziele erreicht, wäre die Aktie 50 Euro wert, doppelt so viel wie heute."

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