München (Reuters) - Deutschlands größter Autovermieter Sixt will seine Mietwagen-Flotte in Europa in den nächsten acht Jahren zum größten Teil auf Elektrofahrzeuge umstellen.

Bis 2030 sollten 70 bis 90 Prozent der Sixt-Fahrzeuge in Europa elektrifiziert sein, teilte Sixt am Dienstag mit. Bis Ende 2023 sollen zwölf bis 15 Prozent der Sixt-Flotte weltweit aus Elektro- oder Hybrid-Modellen bestehen. Zuletzt lag der Anteil bei rund zehn Prozent.

Co-Vorstandschef Alexander Sixt setzt dabei auf die Unterstützung der Autobauer, die ihre Produktpalette im Lauf des Jahrzehnts ebenfalls auf Elektroautos umstellen wollen. "Da jede Miete eines E-Autos eine bezahlte Probefahrt ist, wird Sixt zum Begeisterungsbeschleuniger der E-Mobilität", sagte er. Einer Umfrage zufolge sei für einen Großteil der Kunden die Nutzung eines elektrischen Mietwagens wichtig für eine spätere Kaufentscheidung. Sixt kauft in der Regel Neufahrzeuge mit hohen Rabatten bei den Herstellern selbst und verkauft sie nach kurzer Nutzungszeit auf dem Gebrauchtwagenmarkt weiter.

Der ehemalige Vorstandschef Erich Sixt hatte die Umstellung auf Elektrofahrzeuge noch vor vier Jahren scharf kritisiert: "Ich glaube nicht an E-Autos, das ist politisch ein schwerer Fehler", hatte er damals gesagt. Unter anderem verschlinge der Aufbau der Lade-Infrastruktur viel Geld. "Die Reichweite ist nach wie vor eine Katastrophe. Sie müssen hier Abermilliarden investieren." Bei Sixt seien Elektroautos als Mietwagen kaum gefragt. Das hat sich offenbar geändert. In den kommenden Jahren sollen die Sixt-Stationen für 50 Millionen Euro mit Ladesäulen ausgerüstet werden.

Sixt-Aktien stiegen am Dienstag gegen den Trend kräftig. Die Stammaktien legten 3,5 Prozent auf 93,50 Euro zu, die Vorzüge um knapp zwei Prozent auf 54,70 Euro. Ein Händler sagte aber, das liege eher an einer Korrektur des Kursrutschs vom Montag. Die Anleger hätten auf eine Herabstufung überreagiert.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)