PARIS (dpa-AFX) - Nach der erneuten Verhaftung des Automanagers Carlos Ghosn in Japan hat sich Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron eingeschaltet. Die Rechte und die Unversehrtheit des französischen Staatsbürgers Ghosn müssten geachtet werden, berichteten Élyséekreise nach einem Treffen Macons mit dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe in Paris. "Es wurde daran erinnert, dass C. Ghosn Recht darauf hat, dass die Unschuldsvermutung respektiert wird (...)", hieß es weiter. Frankreich achte die Hoheit und der Unabhängigkeit der japanischen Justiz.

Macron und Abe bekannten sich am Dienstag gleichzeitig zu der von Ghosn entworfenen - und lange von ihm kontrollierten - Auto-Allianz von Renault und Nissan. Zu dem Bündnis gehört auch der japanische Hersteller Mitsubishi.

Ghosn war im November in Tokio wegen angeblichen Verstoßes gegen Börsenauflagen in Untersuchungshaft genommen worden. Zudem soll er private Investitionsverluste auf Nissan übertragen haben. Ghosn wurde angeklagt und erst nach monatelanger Haft gegen Kaution entlassen. Knapp vier Wochen nach seiner Freilassung kam der 65-Jährige Anfang April erneut in Untersuchungshaft. Ghosn hatte mehrfach öffentlich seine Unschuld beteuert.

Erst am Montag hatte die japanische Staatsanwaltschaft eine weitere Anklage gegen Ghosn erhoben. Ihm wird ein weiterer Vertrauensbruch vorgeworfen. Die Anklage stehe im Zusammenhang mit Zahlungen an einen Vertriebspartner im Oman, hatte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtet.

Macron und Abe versicherten, dass sie für die Gipfeltreffen der G7- und der G20-Länder eng zusammenarbeiten wollen. Der von Japan geführte Gipfel der G20-Gruppe ist Ende Juni in Osaka geplant. Frankreich veranstaltet das Spitzentreffen der sieben großen Wirtschaftsnationen (G7) Ende August in Biarritz.

Die G20-Runde vereinigt die EU und 19 führende Wirtschaftsnationen, darunter unter anderem China. Zentrales Thema der französischen G7-Präsidentschaft ist der Kampf gegen Ungleichheiten wie etwa zwischen Männern und Frauen./cb/DP/he