Gerüchte in den Medien über Differenzen in dem Gremium weise er zurück, erklärte der kommissarische Vorsitzende Philippe Lagayette am Freitag. Reuters hatte von Insidern dagegen erfahren, es würden bereits Kandidaten für den Posten unter die Lupe genommen. Die Regierung stelle eine Liste mit möglichen Nachfolgern für Ghosn zusammen, der in Japan seit fast einem Monat in Untersuchungshaft sitzt. Der französische Staat ist mit 15 Prozent an dem Autobauer beteiligt.

Die Staatsanwaltschaft in Tokio wirft dem Begründer und langjährigen Chef der Unternehmensallianz von Renault, Nissan und Mitsubishi vor, die Höhe seiner Bezahlung von Nissan jahrelang verschleiert zu haben. Während Ghosn wegen des Finanzskandals bei Nissan und Mitsubishi seiner Ämter enthoben wurde, muss der Automanager seinen Chefposten bei Renault bisher nur ruhen lassen. Dabei beließ es der Verwaltungsrat auch am Donnerstag und teilte mit, bei Ghosns Bezahlung von Renault keine Unregelmäßigkeiten festgestellt zu haben. Es liege keine Stellungnahme von Ghosn zu dessen Verteidigung vor.

Bei der Sitzung am Donnerstag habe Verwaltungsratsmitglied Cherie Blair, Ehefrau des früheren britischen Premierministers Tony Blair, sinngemäß erklärt, die Hängepartie um Ghosn könne nicht für immer weitergehen. Zwei weitere unabhängige Aufseher und Arbeitnehmervertreter hätten sich ähnlich geäußert. Gegenüber Reuters erklärte Blair am Freitag, damit sei ihre Position nicht richtig dargestellt. Sie habe sich nur erkundigt bei den Juristen von Renault, wie lange die japanische Justiz Ghosn noch in Untersuchungshaft festhalten und wann er seine Arbeit wieder aufnehmen könne.