NEW YORK (awp international) - Der aktivistische Investor Carl Icahn hat sich gegen einen Börsengang des PC-Herstellers Dell Technologies ausgesprochen. Eine solche Transaktion würde seinen Anteil an der Software-Firma VMware unterbewerten, schrieb der US-Milliardär in einem Brief am Montag an die Aktionäre. Der PC-Hersteller will über einen Umweg an die Börse zurückkehren, und zwar durch einen komplexen Aktiendeal um die von Dell im Jahr 2016 übernommene VMware.

VMware gehörte zum EMC-Konzern. Bei der Übernahme von EMC durch Dell blieb VMware über eine sogenannte "Tracking-Aktie" als eigenständiger Bereich an der Börse notiert, während Dell gut 80 Prozent der Anteile bekam. Dell plant nun, den übrigen Besitzern dieser Tracking-Aktien, zu denen der US-Milliardär Carl Icahn gehört, ein Angebot in bar und Dell-Anteilen zu machen, um VMware komplett zu übernehmen und gleichzeitig Dell an die Börse zu bringen. Insgesamt ist das Paket rund 21,7 Milliarden US-Dollar wert.

In seinem Brief machte Icahn deutlich, dass er gegen ein solches Angebot stimmen wird. Das Gleiche empfahl er den anderen Besitzern der "Tracking-Aktien". Gleichzeitig brachte er die Möglichkeit einer alternative Transaktion ins Spiel, bei der sich die Anteilseigner auszahlen lassen können. Zudem gab Icahn bekannt, dass er seinen Anteil an den "Tracking-Papieren" von zuvor 1,2 Prozent auf 8,3 Prozent erhöht hat und damit nun zweitgrösster Anteilseigner ist.

Dell prüft auch einen klassischen Börsengang, falls die Aktionäre gegen die ursprünglichen Pläne stimmen sollten. Unternehmensgründer Michael Dell hatte den einst weltgrössten PC-Hersteller 2013 zusammen mit Finanzinvestoren für rund 25 Milliarden Dollar zurückgekauft und von der Börse genommen. Durch die wenige Jahre später folgende Übernahme des Speicherspezialisten EMC für 67 Milliarden Dollar entstand ein drückender Schuldenberg. Ein Börsengang soll nun helfen, die Schuldenlast abzutragen und zugleich die Firmenstruktur zu vereinfachen./mne/nas/fba