HEIDELBERG (awp international) - Der Baustoffkonzern HeidelbergCement zeigt sich nach einem Umsatz- und Ergebniszuwachs 2019 zuversichtlich für das laufende Jahr. Der Vorstand erwartet, dass sich die Baustoffnachfrage 2020 in vielen Märkten weiter positiv entwickelt, wie die im Dax notierte Gesellschaft am Dienstag in Heidelberg mitteilte. Dies gelte vor allem für die Wachstumsmärkte. Entscheidend für das tatsächliche Ausmass des Wachstums seien jedoch die lokale wirtschaftliche Entwicklung, der Umfang der öffentlichen Investitionen und die Entwicklung der Kreditkosten für die Immobilienfinanzierung.

Am Finanzmarkt konnten die Nachrichten zunächst nicht überzeugen. Im vorbörslichen Handel bei Tradegate verlor die Heidelberg-Cement-Aktie am Morgen rund 0,6 Prozent an Wert.

"Wir haben das Geschäftsjahr 2019 erfolgreich abgeschlossen", sagte der neue Unternehmenschef Dominik von Achten, der den Posten Anfang Februar vom langjährigen Vorstandsvorsitzenden Bernd Scheifele übernommen hatte. Alle Konzernregionen hätten zum guten Ergebnis beigetragen. Dabei hätten sich die Geschäfte in den jeweiligen Regionen und Quartalen durchaus unterschiedlich entwickelt.

Im Tagesgeschäft lief es 2019 für die Heidelberger vor allem in Europa besser, allerdings entwickelte sich das Schlussquartal in Süd- und Westeuropa schwächer. Das Unternehmen begründete dies unter anderem mit Streiks in Frankreich und Auswirkungen des Brexits. Deutlich nach oben ging es für HeidelbergCement auch in der Region Asien-Pazifik. Schwächer entwickelte sich im Gesamtjahr auf vergleichbarer Basis hingegen das Geschäft in Nordamerika. Hier belasteten vor allem Rückgänge in Kanada das Ergebnis.

Im Februar hatte HeidelbergCement wegen einer schwächeren Umsatzentwicklung bereits früher als geplant Eckdaten für 2019 veröffentlicht. Der Umsatz legte dank des Baubooms in Deutschland und weltweiten Infrastrukturprogrammen um vier Prozent auf knapp 18,9 Milliarden Euro zu. Bereinigt um Wechselkurse, Zu- und Verkäufe sowie Effekte aus neuen Bilanzierungsregeln betrug der Anstieg zwei Prozent. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um rund 15 Prozent auf knapp 3,6 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis lag das Plus bei gut zwei Prozent.

Beim Schuldenabbau kam HeidelbergCement besser voran als erwartet. Zum Jahresende sank die Nettofinanzverschuldung auf 7,1 Milliarden Euro, der Vorstand hatte als Ziel zuletzt 7,4 Milliarden Euro ausgegeben. 2007 hatte sich HeidelbergCement mit der Übernahme des britischen Baustoffherstellers Hanson eine immense Schuldenlast aufgebürdet. Nach der Fusion der Konkurrenten Lafarge aus Frankreich und Holcim aus der Schweiz legte HeidelbergCement 2016 mit dem Zukauf von Italcementi nach.

Um den Baustoffkonzern profitabler zu machen, hatte der bis Ende Januar amtierende Unternehmenschef Bernd Scheifele vor mehr als einem Jahr ein neues Sparprogramm aufgesetzt. Das Ziel, bis 2020 weltweit 100 Millionen Euro an Vertriebs- und Verwaltungskosten einzusparen, hat das Unternehmen mehr als ein Jahr früher erreicht als geplant. Bis Ende 2020 will HeidelbergCement weitere 30 Millionen Euro einsparen.

Auch setzte Scheifele weitere Preiserhöhungen durch, um die im vergangenen Jahr verlorenen Margen aufzuholen. Zudem steckt der Baustoffkonzern weniger Geld in den Aus- und Neubau von Werken sowie Übernahmen. Zugleich trennen sich die Heidelberger von Geschäftsteilen./mne/eas/stw