HEIDELBERG (awp international) - Der Baustoffkonzern HeidelbergCement hat wegen besserer Geschäfte vor allem in den USA und Grossbritannien seine Gewinnziele für das laufende Jahr erhöht. Aber auch in Deutschland und Nordeuropa lief es für das im Dax notierte Unternehmen gut. Zudem bekam es Rückenwind von den weiterhin niedrigen Energiepreisen und seinem Sparkurs. "Das Jahr 2016 hat stärker als erwartet begonnen", sagte Unternehmenschef Bernd Scheifele am Mittwoch vor Beginn der Hauptversammlung.

HeidelbergCement erhöhte nun die Ergebnisprognosen für das laufende Jahr von einem moderaten auf einen moderaten bis deutlichen Anstieg. Das Unternehmen rechnet nun laut einem Sprecher mit einem Zuwachs beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), operativen Gewinn sowie bereinigten Nettogewinn mit einem hohen einstelligen bis zweistelligen Zuwachs.

Der Umsatz soll weiterhin im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Bei den Prognosen rechnet das Unternehmen etwa Wechselkurs- und Konsolidierungseffekte heraus.

Im ersten Quartal stieg der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 7 Prozent auf 321 Millionen Euro. Damit schnitt HeidelbergCement besser ab als Experten erwartet hatten. Der Umsatz verharrte mit gut 2,8 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Unter dem Strich blieb ein für die Aktionäre anrechenbarer Verlust von 72 Millionen Euro. Das waren 51 Millionen Euro weniger als ein Jahr zuvor. Das erste Quartal ist bei Baustoffkonzernen traditionell das schwächste Jahresviertel.

"Das erste Quartal 2016 war operativ das Beste seit der Finanzkrise und hat damit den positiven Trend des Vorjahres fortgesetzt", sagte der HeidebergCement-Chef Scheifele. Neben der weiteren Erholung in den reifen Märkten habe auch eine bessere Nachfrage in Asien-Pazifik, insbesondere in Indonesien, dazu beigetragen. Die operativen Margen habe das Unternehmen unter anderem dank Preiserhöhungen in allen Geschäftsbereichen verbessert.

Bei der geplanten Milliarden-Übernahme des italienischen Konkurrenten Italcementi macht das Unternehmen nach eigenen Angaben gute Fortschritte. Die aufgrund kartellrechtlicher Auflagen notwendigen Anteilsverkäufe werde HeidelbergCement vorantreiben, hiess es. Banken seien bereits mandatiert, um den Verkaufsprozess zu unterstützen. Das Interesse an den zum Verkauf stehenden Werken in den USA und Belgien sei sehr hoch. Hier rechnete Unternehmenschef Bernd Scheifele zuletzt mit einem Verkaufserlös von rund einer Milliarde Euro.

HeidelbergCement hatte den 3,7 Milliarden Euro schweren Kauf von Italcementi bei der EU-Kommission Anfang April formell angemeldet, um die notwendigen Genehmigungen zu erhalten. Die Diskussionen mit der amerikanischen Wettbewerbsbehörde seien ebenfalls in einem fortgeschrittenen Stadium, hiess es weiter. HeidelbergCement rechnet mit Entscheidungen der noch ausstehenden Behörden bis spätestens Anfang Juni. Die Übernahme will HeidelbergCement noch im laufenden Jahr abschliessen./mne/fbr