Basel (awp) - Die UBS-Aktionäre haben sich an der Generalversammlung vom Donnerstag hinter den Verwaltungsrat gestellt. Sie nahmen alle dessen Anträge mit grosser Mehrheit an. Dennoch gab es auch Gegenwind für die Konzernspitze. Redner kritisierten etwa, die Grossbank gehe intransparent mit Altlasten um, geschäfte mit dubiosen Konzernen, entlöhne die Konzernleitung zu fürstlich und denke Nachhaltigkeit nicht zu Ende.

UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber stellte das Thema Nachhaltigkeit ins Zentrum seiner Begrüssungsrede. "Wir haben in den letzten Jahren bewiesen, dass unser Erfolg nachhaltig ist", sagte Weber am Donnerstag vor den 1160 Aktionären in Basel.

Die Aktionäre, die während der rund dreistündigen GV das Wort ergriffen, sahen das allerdings anders. So wurde gar eine Sonderprüfung der Rückstellungen und Altlasten der letzten zehn Jahre gefordert. Zwar wurde der Antrag abgelehnt, doch immerhin knapp ein Fünftel der vertretenenen Aktionärsstimmen stimmten diesem Antrag zu. 12 Prozent enthielten sich. Insgesamt waren 75,8 Prozent der stimmberechtigten Aktien an der GV vertreten.

WARNUNG VOR ABSCHREIBERN

Kritisiert wurden weiter auch die Geschäfte der UBS mit dem chinesischen Konzern HNA. HNA geriet zuletzt wegen seines Schuldenbergs und einer undurchsichtigen Eigentümerstruktur in die Schlagzeilen. Eine Rednerin warnte vor drohenden Abschreibern. Die UBS solle HNA Milliarden an Krediten gegeben haben, während andere Banken schon längst kein Geld mehr gäben.

UBS-Verwaltungsratschef Weber entgegenete, die UBS führe bei jedem Geschäftspartner über mehrere Runden Sorgfaltsprüfungen (Due Diligence) durch. Das Geschäft mit China sei grundsätzlich von hoher Bedeutung - die UBS wolle es weiter ausbauen.

Passend dazu gab die UBS am selben Tag bekannt, sie wolle von der jüngsten Marktöffnung in China Gebrauch machen. Die Grossbank hat bei den chinesischen Behörden beantragt, ihren Anteil an einem chinesischen Wertschriften-Joint-Venture auf 51 Prozent aufstocken zu dürfen. Bislang durften ausländische Banken bei Gemeinschaftsunternehmen nicht die Mehrheit halten.

AUCH LOB VON AKTIONÄREN

Allerdings gab es von den Rednern nicht nur Kritik, sondern auch Lob. So lobte die Aktionärsvereinigung Actares, bei der UBS gehe es in die Richtung nachhaltigeres Wirtschaften. Doch sei diese nicht zu Ende gedacht.

"Damit ihre Nachhaltigkeitsstrategie glaubwürdig wird, muss sie umfassend sein", sagte Actares-Geschäftsführerin Nicole Weydknecht. Unter anderem fordert Actares, die UBS solle sich weltweit aus der Finanzierung von Kohle zurückziehen. Weber bekräfitgte, die UBS werde ihre Bemühungen weiter verstärken.

GROSSE MEHRHEIT FÜR VERGÜTUNGSANTRÄGE

Zu reden gaben an der GV auch die Managerlöhne. Konzernchef Ermotti gehört mit 14,2 Millionen Franken zu den absoluten Spitzenverdienern in der Schweiz. Dennoch stellte sich eine grosse Mehrheit der Aktionäre dahinter. So konnte die UBS ihre Vergütungsanträge erneut mit komfortabler Mehrheit durchbringen.

Zu den Boni für die Geschäftsleitung für 2017 in der Höhe von insgesamt 74,2 Millionen Franken sagten knapp 83 Prozent Ja. In der Konsultativabstimmung über den Vergütungsbericht drückten 81 Prozent ihre Zustimmung aus - ungefähr gleich viele übrigens wie bei der Lokalrivalin Credit Suisse. Auch die maximale fixe Vergütung von 31,5 Millionen Franken für 2019 - die damit auf dem Vorjahresniveau bleibt - winkten die Aktionäre mit 85 Prozent durch.

Weiter stimmten sie mit 86 Prozent dem Gesamtbetrag der Vergütung des Verwaltungsrates von insgesamt 14,5 Millionen Franken zu. 6,2 Millionen davon sollen an Verwaltungsratspräsident Axel Weber gehen.

tt/uh