PARIS (awp international) - Auch beim französischen Spirituosenhersteller Pernod Ricard hinterlässt die Corona-Krise deutliche Spuren.

Im dritten Geschäftsquartal von Januar bis März sackten die Erlöse im Jahresvergleich um mehr als 13 Prozent auf gut 1,7 Milliarden Euro nach unten, wie der Hersteller von Marken wie Absolut Vodka, Havana Club und Jameson Whisky am Donnerstag in Paris mitteilte. Auf vergleichbarer Basis und bereinigt um Währungseffekte belief sich der Rückgang sogar auf knapp 15 Prozent.

Seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr hat das Management seit Februar bereits zweimal gekappt. Nun stoppt der Konzern auch den Rückkauf eigener Aktien vom Markt.

An der Börse wurden die Nachrichten dennoch positiv aufgenommen. Mit einem Kursanstieg um 2,01 Prozent auf 139,25 Euro gehörte die Pernod-Aktie am Morgen zu den stärkeren Werten im französischen Index Cac 40 . Seit dem Jahreswechsel hat das Papier rund 13 Prozent verloren und damit nur rund halb so viel wie der Leitindex. Die Experten der US-Grossbank JPMorgan sehen gute Chancen, dass die Pernod-Aktie im Juni in den Eurozonen-Auswahlindex EuroStoxx 50 aufgenommen wird.

Die Pernod-Ricard-Führung schätzt die Geschäftsaussichten vorerst weiter trübe ein. So brach der Umsatz im dritten Quartal ausserhalb von Europa und Amerika um 26 Prozent ein. Das lag vor allem an dem Absatz in Asien, von wo die weltweit Verbreitung des Virus ihren Ausgang genommen hatte. In Europa ging der Umsatz auf vergleichbarer Basis um acht Prozent zurück, in Amerika fiel der Rückgang mit einem Prozent vergleichsweise gering aus.

Für das gesamte Geschäftsjahr bis Ende Juni rechnet Konzernchef Alexandre Ricard weiterhin damit, dass der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn um rund 20 Prozent sinkt. Die Konzernführung hat bereits ein Programm zur Kostensenkung eingeleitet und die Lieferketten angepasst, um die Produktion aufrechtzuerhalten./stw/men/fba