ROUNDUP: EZB bleibt in Alarmbereitschaft - Starker Euro macht Sorge

FRANKFURT - Die Inflation ist im Keller, die Wirtschaft im Euroraum erlebt einen beispiellosen Schock, und der Euro gewinnt an Stärke - dennoch legen Europas Währungshüter vorerst nicht nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) steckt im Rahmen ihres Notkaufprogramms unverändert 1,35 Billionen Euro in Staats- und Unternehmensanleihen bis mindestens Ende Juni 2021, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. Den Leitzins im Euroraum beließ der EZB-Rat am Donnerstag auf dem Rekordtief von null Prozent. Die aktuelle Euro-Stärke betrachtet die Notenbank mit Sorge. "Wir müssen die Angelegenheit aufmerksam beobachten", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde.

ROUNDUP: Industrieerholung verliert in großen Euroländern an Schwung

FRANKFURT/PARIS/ROM - Der industriellen Erholung im Euroraum scheint etwas die Puste auszugehen. Darauf deuten Produktionsdaten aus den drei größten Euroraum-Ländern Deutschland, Frankreich und Italien hin. Nach dem drastischen Einbruch in der Corona-Krise steigern die Unternehmen ihre Herstellung zwar weiter. Das Tempo der Erholung nimmt aber in allen drei Ländern ab.

ROUNDUP 2: Kolesnikowa stellt Strafanzeige wegen Morddrohung in Belarus

MINSK - Die inhaftierte belarussische Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa hat nach ihrer Entführung Strafanzeige gegen die Behörden wegen Morddrohung gestellt. Das teilte die 38-Jährige in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme mit. Die Anzeige, die auch die Vorwürfe der Entführung sowie der Androhung einer Freiheitsstrafe von 25 Jahren beinhaltet, richtet sich gegen den Geheimdienst KGB und gegen die Sonderpolizei zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität. Die Politikerin war am Montag entführt worden und sitzt nun in Untersuchungshaft in Minsk.

ROUNDUP: Brexit-Vertrag umstritten, neuer Pakt nicht in Sicht: Was nun?

LONDON/BRÜSSEL - Es ist noch nicht vorbei, aber es sieht auch nicht gut aus: Großbritannien und die Europäische Union spannen ihre Bürger und Unternehmen weiter auf die Folter, ob ab Januar geregelte Handelsbeziehungen warten oder wirtschaftliches Chaos. Statt Fortschritte beim geplanten Handelspakt zu verkünden, waren beide Seiten am Donnerstag mit Streitschlichtung beschäftigt. Nicht nur der CSU-Europapolitiker Manfred Weber befürchtet: "Ein "No Deal" wird jeden Tag realistischer."

ROUNDUP 3: Merkel und Macron wollen Aufnahme von 400 Minderjährigen aus Moria

BERLIN/ATHEN - Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron wollen nach dem Großfeuer im griechischen Flüchtlingslager Moria zusammen mit anderen EU-Ländern 400 unbegleitete Minderjährige aufnehmen. Die Zahl gilt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin für alle teilnehmenden Länder - wie viele davon Deutschland übernehmen würde, stand am Donnerstag zunächst aber nicht fest, wie es hieß. Für die griechische Seite war unterdessen unklar, ob es sich dabei um Aufnahmen über die bisher gemachten Zusagen hinaus handelt.

ROUNDUP/Schätzer: Steuereinnahmen fast 20 Milliarden niedriger als geplant

BERLIN - Die Erholung nach der Corona-Krise ist in Sicht - kommt aber zögerlicher als gedacht. Bund, Länder und Kommunen müssen im kommenden Jahr wohl noch einmal mit 19,6 Milliarden Euro weniger Steuereinnahmen auskommen, als im Mai erwartet. Die Steuerschätzer rechnen damit, dass erst 2022 das Vorkrisenniveau wieder erreicht ist, wie das Finanzministerium am Donnerstag in Berlin bekanntgab.

ROUNDUP/Verheerende Waldbrände wüten an US-Westküste

SAN FRANCISCO - Der Himmel leuchtet dunkel orange. Über den Dächern und Straßen liegt dichter Rauch. Die Sonne, auf die in der Bucht von San Francisco im US-Bundesstaat Kalifornien normalerweise Verlass ist, hat gegen den Nebel kaum eine Chance. Am Mittwoch (Ortszeit) will es hier nicht richtig hell werden, wie Aufnahmen zeigen. "Apokalyptisch" beschreiben Anwohner die Stimmung in der Stadt. Starke Winde haben Asche aus den Waldbrandgebieten im Norden Kaliforniens über das Land getragen und den Himmel in der Metropolregion verdunkelt.

ROUNDUP: Macron wirft Türkei inakzeptables Verhalten im Mittelmeerraum vor

AJACCIO - Die Türkei ist nach Ansicht von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kein Partner mehr in der Mittelmeerregion. "Unsere roten Linien sind einfach der Respekt vor der Souveränität eines jeden europäischen Mitgliedstaates, die Achtung des Völkerrechts", sagte Macron am Donnerstag in Ajaccio auf der Mittelmeerinsel Korsika.

DIW: Krise trifft deutsche Wirtschaft nicht so stark wie gedacht

BERLIN - Die Corona-Krise trifft die deutsche Wirtschaft nicht so stark wie zunächst angenommen. Davon geht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin aus. "Wir sind optimistischer als im Sommer", sagte der Leiter der Konjunkturabteilung, Claus Michelsen, am Donnerstag. In diesem Jahr werde die Wirtschaftsleistung zwar um sechs Prozent einbrechen. Im Sommer war das Institut aber noch davon ausgegangen, dass das Bruttoinlandsprodukt um mehr als acht Prozent geringer ausfallen werde als im vergangenen Jahr.

Keine Veränderung bei US-Neuanträgen auf Arbeitslosenhilfe

WASHINGTON - Die Zahl der wöchentlichen Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA bleibt in der Corona-Krise auf einem unverändert hohen Niveau. In der Woche bis einschließlich 5. September stellten 884 000 Menschen einen Neuantrag, wie das Arbeitsministerium in Washington am Donnerstag mitteilte. Das waren genauso viele wie in der Woche davor - nachdem die damalige Zahl nun um 3000 nach oben korrigiert wurde. Im August gab es zum Teil noch mehr als eine Million Neuanträge pro Woche.

USA: Erzeugerpreise sinken im August nicht so stark wie befürchtet.

WASHINGTON - In den USA spiegelt sich die allmähliche Erholung der Wirtschaft vom Corona-Schock im Frühjahr auch weiter in den Erzeuerpreisen wider. Im August seien die Preise auf Herstellerebene zwar abermals gefallen, der Rückgang von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr lag aber deutlich unter den Werten der Vormonate, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Zudem fiel der Wert etwas besser aus, als Experten erwartet hatten. Im Juli waren die Erzeugerpreise im Jahresvergleich noch um 0,4 Prozent gesunken und in den Monaten davor noch deutlich mehr. So hatte der Rückgang im April 1,2 Prozent betragen. Im Monatsvergleich legten die Erzeugerpreise Preise im August um 0,3 Prozent zu. Hier hatten Experten mit einem Anstieg um 0,2 Prozent gerechnet.

ROUNDUP: Weniger Firmenpleiten im Halbjahr - Ruhe vor dem Sturm?

FRANKFURT - Noch ist die Pleitewelle ausgeblieben - doch je länger die Corona-Krise dauert, umso wahrscheinlicher wird es, dass etlichen Unternehmen die Puste ausgeht. Die schnelle Erholung in China allein werde die deutsche Exportwirtschaft "nicht aus dem Tal ziehen können", prognostizierte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Donnerstag. Fast überall bestehe die Gefahr, "dass ein erneuter Rückschlag in den nächsten Monaten die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sprunghaft steigen lässt".

ROUNDUP: Weniger Übernachtungen - Inlandstourismus auch im Juli im Minus

WIESBADEN - Hoteliers und Co. haben im Juli trotz Sommerferien und des Trends zum Urlaub im eigenen Land schlechtere Geschäfte gemacht als ein Jahr zuvor. Insgesamt wurden 45,4 Millionen Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland gezählt, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Das war ein Minus von 22,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Vor allem Reisende aus dem Ausland fehlen in der Corona-Krise, der Städtetourismus hat es besonders schwer.

Kundenhinweis:

ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

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