Die Märkte scheinen sich allmählich an den Paradigmenwechsel zu gewöhnen: dauerhaft hohe Zinsen. Historisch betrachtet bleibt die Wirkung solcher Zinsniveaus auf die Aktienmärkte allerdings unbestritten. Warum sollte man sich schließlich dem Risiko volatiler Aktienmärkte aussetzen, wenn US-Staatsanleihen eine jährliche Rendite von fünf Prozent oder mehr bieten?

Zwar bleiben die Anleger aktuell im „Risk-on“-Modus, doch lohnt sich langfristig stets ein genauer Blick auf den Rentenmarkt. Die jüngsten Inflationsdaten geben hier Anlass zur Hoffnung: Der Verbraucherpreisindex stieg lediglich um 2,3 %, was unter den Erwartungen lag und den niedrigsten Stand seit März 2021 markiert. Für eine Kursänderung der US-Notenbank ist es zwar noch zu früh, doch es ist ein Anfang. Sollten die handelspolitischen Spannungen rund um die Zölle in handfeste Abkommen münden, könnten sich die Investoren rasch auf bald sinkende Zinsen einstellen.

Wie üblich lohnt sich ein Blick auf die Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen im Vergleich zu den Fed Funds. Ein abrupter Rückgang der zweijährigen Rendite bei gleichzeitig hohen Leitzinsen – und damit ein plötzlicher Anstieg des Spreads – wäre ein ernstzunehmendes Warnsignal für die Märkte. Noch ist es nicht so weit, und selbst in einem solchen Szenario vergeht oft einige Zeit, bis die Aktienmärkte die Signale ernst nehmen und unter Druck geraten.

Quelle: Bloomberg