FRANKFURT (Dow Jones)--Die Ukraine-Krise hat den deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginn schwer belastet. Auslöser des Abverkaufs am Morgen waren Aussagen des nationalen Sicherheitsberaters der USA, Jake Sullivan, der davor gewarnt hatte, dass Russland noch vor dem Ende der Olympischen Spiele einen Angriff auf die Ukraine starten könnte - als möglicher Starttermin wurde der Mittwoch genannt. Am Nachmittag erholte sich dann der DAX mit Entspannungssignalen aus Moskau. Der DAX verlor 2 Prozent auf 15.114 Punkte, schloss damit aber klar über dem Tagestief bei 14.844.


   Lawrow macht Hoffnung auf eine Einigung mit dem Westen 

Grund für die Erholung waren Aussagen des russischen Außenministers Sergej Lawrow. Dieser machte Hoffnungen auf eine Einigung mit dem Westen. In einem Treffen mit Präsident Wladimir Putin sagte Lawrow zu den Erfolgsaussichten der Verhandlungen mit dem Westen: "Als Chef des Außenministeriums muss ich sagen, dass es immer eine Chance gibt." Er spreche sich dafür aus, die Gespräche fortzusetzen und zu verstärken. "Die Märkte werden sich erst spät der geopolitischen Risiken bewusst, die von den russischen Militärschlag gegen die Ukraine ausgehen könnte", so die Rabobank.

Unter Druck standen Banken. Deutsche Bank büßten 3,5 Prozent ein, Commerzbank 2,7 Prozent. Bei der Commerzbank belasteten auch Aussagen von Finanzminister Christian Lindner, dass der Staat seine Beteiligung an dem Kreditinstitut nicht auf Dauer behalten werde. Allianz fielen 2,8 Prozent und Munich Re 3,4 Prozent.

Delivery Hero drehten im späten Handel deutlich ins Plus und schlossen 5,5 Prozent fester. Im Handel war von einer technischen Erholung die Rede, vermutlich ausgelöst durch das Eindecken von Shortpositionen. Die Aktie hat seit Jahresbeginn fast 60 Prozent an Wert verloren.

KWS hielten sich mit minus 1,2 Prozent wacker; der Saatgutkonzern hat im ersten Geschäftshalbjahr fast ein Drittel mehr umgesetzt und seine Umsatzprognose angehoben. Allerdings fiel das operative Ergebnis saisonal bedingt negativ aus.

Nach vorläufigen Zahlen ging es mit SFC Energy um 4,5 Prozent nach unten. Die Viertquartalsergebnisse und die Prognose für 2022 sind nach Ansicht von Warburg etwas unter den Erwartungen geblieben. Während der Umsatz im Jahresvergleich um 27 Prozent auf fast 18 Millionen Euro angestiegen sei und damit leicht über der Schätzung gelegen habe, sei die Rentabilität im vierten Quartal unter den Erwartungen geblieben.


   CEO-Abgang kommt Deutz teuer zu stehen 

Die Entscheidung des Deutz-Aufsichtsrates, den CEO mit sofortiger Wirkung abzuberufen, kostet das Unternehmen viel Geld. Auch wenn CEO Frank Hiller das Unternehmen wegen unüberbrückbarer Differenzen verlässt, scheint eine Abfindung fällig. Diese dürfte nach Schätzung der Analysten von H&A rund 10 Millionen Euro betragen, oder 10 Prozent des erwarteten 2022er EBIT oder 1 Prozent der Marktkapitalisierung. Für die Deutz-Aktie ging es um 4,7 Prozent nach unten.


 
INDEX          zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX          15.113,97  -2,0%     -4,85% 
DAX-Future   15.117,00  -1,8%     -4,53% 
XDAX         15.127,76  -0,4%     -4,53% 
MDAX         32.733,51  -2,0%     -6,80% 
TecDAX        3.276,63  -1,9%    -16,42% 
SDAX         14.600,21  -2,8%    -11,05% 
zuletzt      +/- Ticks 
Bund-Future     165,00   -123 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX            3         36     1          6.268,2       119,7   100,1 
MDAX           5         44     1          1.028,9        64,0    39,8 
TecDAX         2         28     0          1.378,4        42,7    33,0 
SDAX           2         68     0            323,0        21,1    16,9 
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February 14, 2022 11:48 ET (16:48 GMT)