Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Aussicht auf eine schnelle Verfügbarkeit der Coronavirus-Impfstoffe und die Ankündigung einer geregelten Amtsübergabe bei der US-Präsidentschaft haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag nach oben getrieben. Der DAX stieg um 1,3 Prozent auf 13.292 Punkte und beendete den Handel auf dem höchsten Schlussstand seit dem 21. Februar. Ebenfalls positiv kam an, dass der künftige US-Präsident Joe Biden die ehemalige Notenbankchefin Janet Yellen zur neuen Finanzministerin machen will. Großes Thema am Markt war aber auch die Index-Reform der Deutschen Börse. Sie betrifft unter anderem den DAX, der ab September kommenden Jahres 40 statt 30 Werte umfassen wird.

Am Markt setzten die Anleger auf eine Normalisierung des Lebens und der Wirtschaft im kommenden Jahr, was auch mit einer höheren Mobilität der Menschen verbunden sein dürfte. Im Autosektor gewannen Daimler 3,5 Prozent, BMW 3,8 Prozent und VW 3,9 Prozent, Continental zogen um 6,3 Prozent an. Im Reisesektor stiegen Lufthansa um 7,1 Prozent, im Windschatten ging es mit MTU um 5,9 Prozent aufwärts. Dafür wurden unter anderem defensive Immobilienaktien gemieden: Vonovia verloren 2,4 Prozent und Deutsche Wohnen 2,2 Prozent.

"Das Umfeld hat sich weiter aufgehellt", sagte ein Händler. Im DAX bahne sich eine weitere Attacke auf die Widerstandszone um 13.300 Punkte an. Am Montag war ein entsprechender Versuch noch gescheitert. Sollte der DAX über 13.317 Punkte steigen, sei ein Anstieg Richtung 13.470 Punkte und darüber hinaus an die Rekordmarke bei knapp 13.800 Punkten drin. Anlass zum Optimismus gebe auch der SDAX, der bereits auf Rekordkurs liegt.


   DAX zukünftig mit 40 Werten 

Nachdem vieles bereits darauf hindeutete, ist es nun offiziell: Ab September 2021 wird der Leitindex DAX um zehn auf dann 40 Werte erweitert. Damit wird er künftig etwa 82 Prozent des deutschen Gesamtmarkts abbilden statt wie bisher etwa 75 Prozent. Leidtragender ist der MDAX, der um 10 auf 50 Werte verkleinert wird. Bereits ab Dezember 2020 müssen alle künftigen DAX-Kandidaten vor der Aufnahme einen Gewinn auf EBITDA-Basis aufweisen.

Bei den Auf- und Absteigern geht es ab kommenden September nur noch um die Größe, die Tabelle zum Aktienumsatz an der Börse wird abgeschafft. Stattdessen wird nur noch eine Mindestliquidität gefordert. Die DZ Bank stellt vor allem die höheren Transparenz-Anforderungen an die DAX-Mitglieder als positiv heraus.

Als mögliche Aufsteiger kommen nach dem aktuellen Stand Airbus, Zalando, Symrise, Sartorius, Siemens Energy, Brenntag, Qiagen, Hannover Rück, Siemens Healthineers und LEG Immobilien in Frage. Allerdings raten Marktstrategen davon ab, bereits jetzt auf mögliche Aufsteiger zu setzen, da sich bis zum kommenden September noch vieles verschieben kann.


   Deutz verschiebt Mittelfristziele - Aktie im Minus 

Der Motorenhersteller Deutz hat gewarnt, dass die Mittelfristziele für 2022 wohl erst 2023/24 erreicht werden. Für den Wert ging es um 10 Prozent nach unten.

Für die Aktie von Sixt ging es dagegen um 3,7 Prozent rauf. Sixt erwartet 2020 einen operativen Konzernumsatz von 1,5 Milliarden Euro, vor Steuern rechnet der Konzern mit einem Verlust von 70 bis 95 Millionen Euro im fortgeführten Geschäft.

Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 82,7 (Vortag: 68,6) Millionen Aktien im Wert von rund 4,19 (Vortag: 3,13) Milliarden Euro. Alle 20 Index-Werte verzeichneten Gewinne.


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INDEX          zuletzt   +/- %  +/- % YTD 
DAX          13.292,44  +1,26%     +0,33% 
DAX-Future   13.291,50  +0,98%     +1,80% 
XDAX         13.299,08  +0,86%     +1,25% 
MDAX         29.029,42  +0,11%     +2,53% 
TecDAX        3.018,53  -1,16%     +0,12% 
SDAX         13.654,56  +0,78%     +9,13% 
zuletzt      +/- Ticks 
Bund-Future     175,24     -18 
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November 24, 2020 11:52 ET (16:52 GMT)