FRANKFURT (Dow Jones)--Positive Aussagen von den russisch-ukrainischen Verhandlungen haben dem deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiteren Auftrieb gegeben. Der DAX gewann 2,8 Prozent und schloss mit 14.820 Punkten so hoch wie zuletzt vor dem Beginn des russischen Angriffkriegs. Auch der Euro erholte sich deutlich auf über 1,11 Dollar. Dagegen gaben die Öl- und Rohstoffpreise nach, der Preis für die Nordseesorte Brent fiel nach den Abschlägen vom Wochenauftakt um weitere 3,5 Prozent.

Die russische Verhandlungsdelegation hat die Gespräche als konstruktiv bezeichnet und will nun die russischen Angriffe um Kiew und Tschernihiw reduzieren. "Das schürt die Hoffnungen auf einen Waffenstillstand", so ein Marktteilnehmer.

Auf der Aktienseite waren vor allem konjunkturnahe Titel gesucht. VW, BMW und Mercedes gewannen alle etwa 5 Prozent, Continental sogar 10,1 Prozent. "Der Markt setzt darauf, dass sich die Lieferkettenprobleme bei einem Kriegsende in der Ukraine entspannen", sagte ein Marktteilnehmer. Bei den Zulieferern erholten sich Elringklinger um 12,6 Prozent.


   Eindeckung bei Lieferdiensten - Delivery Hero und Hellofresh gesucht 

Die größten Gewinner im DAX stellten die Lieferdienste: Hellofresh schossen um 10,4 Prozent nach oben und Delivery Hero sogar um 15,8 Prozent. Hier hatte sich Exane BNP positiv geäußert und die Aktien hochgestuft, Hellofresh sogar auf "Outperform". Dies führte zu deutlichen Eindeckungen von Leerverkäufen.

Auf der Verliererseite im DAX standen nur Fresenius Medical Care, die um 1,2 Prozent nachgaben.


   K+S und Rheinmetall leiden unter Gewinnmitnahmen 

In der zweiten Reihe fielen K+S um 10,2 Prozent zurück. Der Düngemittelkonzern hat zuletzt stark von den Sanktionen gegen die Kali-Unternehmen aus Russland und aus Belarus profitiert. Und auch Rheinmetall litten mit einem Minus von 4,3 Prozent unter Gewinnmitnahmen: "Wenn es zu einem Waffenstillstand und zu einem Kriegsende kommen sollte, dürften die Widerstände gegen die Aufrüstung der Bundeswehr in Teilen der Regierungskoalition wieder stark zunehmen", sagte ein Marktteilnehmer.

In der dritten Reihe fielen Hapag Lloyd um 11,9 Prozent. Grund waren kritische Kommentare der Deutschen Bank zur Containerschifffahrt.


   Pfeiffer mit Margenausblick zweistellig im Plus 

Daneben standen zahlreiche Ausblicke von Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe im Rahmen ihrer Bilanzzahlen für das Jahr 2021 im Fokus. So stiegen Pfeiffer Vacuum um 10,5 Prozent und Nordex um 3 Prozent. Auch bei Cancom (+6,6%) und GFT (+3,8%) ging es deutlich nach oben.

Bei Pfeiffer Vacuum gefiel besonders der Margenausblick: Die Marge wird bei rund 14 Prozent erwartet, der Umsatz sollte um 5 Prozent zulegen.

Bei Nordex sorgte für Erleichterung, dass der Ausblick im Rahmen der Erwartungen ausfiel und keine neuen Negativüberraschungen enthielt.

Bei Aroundtown kam der Ausblick nicht gut an, die Aktien zeigten sich 0,6 Prozent leichter. Die Gewinnerwartung für 2022 liege unter einigen Analystenschätzungen, hieß es.


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INDEX              zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX              14.820,33  +2,8%     -6,70% 
DAX-Future       14.810,00  +2,3%     -6,58% 
XDAX             14.793,17  +1,8%     -6,66% 
MDAX             31.862,16  +2,0%     -9,28% 
TecDAX            3.362,31  +2,8%    -14,23% 
SDAX             14.701,25  +2,3%    -10,44% 
zuletzt          +/- Ticks 
Bund-Future         157,35    -94 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           39          1     0          5.289,6        99,7    70,9 
MDAX          41          9     0          1.130,0        58,0    38,4 
TecDAX        27          3     0            958,8        30,6    28,4 
SDAX          57         12     1            311,1        17,6    12,4 
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DJG/hru/cln

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March 29, 2022 11:52 ET (15:52 GMT)