FRANKFURT (Dow Jones)--Die neue Corona-Virus-Variante B.1.1.529 hat am Freitag für einen Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Diese trieb die Akteure an den Börsen in Scharen auf die Verkäuferseite und sorgte für Kauflaune auf der Anleiheseite. "Die neue Mutation verändert die Risiko-Bewertung der Pandemie auf dem Parkett", so QC Partner. Sollte diese Variante tatsächlich ansteckender und immun gegen Impfstoffe sein, dann blieben zur Bekämpfung einzig und allein massive Einschränkungen. Das wäre Gift für Wirtschaftswachstum und Unternehmensgewinne. Der DAX verlor 4,2 Prozent auf 15.257 Punkte.

Die Virus-Variante weist laut Experten eine "sehr hohe Anzahl von Mutationen auf" und gibt "Anlass zur Sorge". Ob die vorhandenen Impfstoffe dagegen wirksam sind, ist unklar. Länder wie Großbritannien und Deutschland haben den Flugverkehr nach Südafrika und in andere afrikanische Staaten eingeschränkt und die WHO will auf einer Expertentagung erörtern, ob der neue Stamm zu einer "besorgniserregenden Variante" erklärt werden soll.


   Better to stay home 

Verkauft wurden Aktien aus Branchen, die mutmaßlich als erste und am stärksten von einer erneuten Corona-Welle in Mitleidenschaft gezogen würden. Den Sektor der Reise- und Freizeitaktien erwischte es heftigst. Unter den Einzelwerten fielen Lufthansa 12,8 Prozent, Fraport 11,5 Prozent und Airbus 11,5 Prozent. Auch Bankenwerte wurden mit den fallenden Renditen an den Anleihemärkten verkauft - Deutsche Bank gaben 7,5 Prozent nach und Commerzbank 5,6 Prozent.

Klar besser als der breite Markt schnitten wie schon in früheren Corona-Wellen sogenannte "Stay-at-home-Aktien" ab. Hier legten zum Beispiel Hellofresh um 5,1 Prozent zu, Delivery Hero stiegen um 2,9 Prozent. Deutliche Gewinne wiesen auch Werte wie Sartorius und Shop Apotheke oder Teamviewer auf. Zalando gewannen 5,5 Prozent.


   Software will sich selbst verkaufen 

Unternehmensmeldungen mit potenziell kursbewegendem Inhalt gab es zwar auch, sie wurden aber durch die allgemeine Stimmungslage weitgehend überlagert. Software AG schnellten allerdings um 9,4 Prozent nach oben. Auslöser war ein Bloomberg-Bericht, wonach das Unternehmen verschiedene strategische Optionen prüfen soll, darunter auch den eigenen Verkauf.

Für Medios ging es um 0,5 Prozent nach unten, sie zeigten damit relative Stärke. Positiv werteten Analysten die am Vortag gemeldete Übernahme. Medios erwirbt NewCo Pharma, ein nationales Netzwerk mit fünf regionalen Herstellbetrieben. Es konzentriert sich auf die Herstellung patientenindividueller Infusionslösungen im Auftrag von spezialisierten Apotheken. Für die Warburg-Analysten ist der Zukauf strategisch sinnvoll und wertschöpfend.


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INDEX          zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX          15.257,04  -4,2%    +11,21% 
DAX-Future   15.294,00  -3,9%    +12,18% 
XDAX         15.299,19  -3,9%    +11,93% 
MDAX         33.849,95  -3,3%     +9,92% 
TecDAX        3.821,83  -1,3%    +18,96% 
SDAX         16.307,70  -2,7%    +10,45% 
zuletzt      +/- Ticks 
Bund-Future     172,29   +125 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX            6         34     0          7.600,5       133,3    57,3 
MDAX           5         44     1          1.210,5       103,1    29,2 
TecDAX         6         24     0          1.483,4        45,2    22,0 
SDAX           7         63     0            358,3        17,0    12,3 
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November 26, 2021 11:42 ET (16:42 GMT)