FRANKFURT (awp international) - Der Corona-Lockdown und das Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung zum Jahreswechsel haben nach Einschätzung der Bundesbank die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2021 ausgebremst. "Die Wirtschaftsleistung in Deutschland verringerte sich im ersten Viertel dieses Jahres", hiess es in dem am Montag veröffentlichten aktuellen Monatsbericht der Notenbank.

Als Gründe nannten die Ökonomen die anhaltenden Corona-Beschränkungen, die insbesondere viele Dienstleistungsbereiche belasteten, sowie vorgezogene Käufe von Verbrauchern im zweite Halbjahr 2020 wegen der vorübergehenden Senkung der Mehrwertsteuer. Diese Käufe fehlten nun zu Jahresbeginn. "Neben den stark eingeschränkten Konsummöglichkeiten dürfte auch dies zu einem erheblichen Rückschlag beim privaten Verbrauch beigetragen haben", hiess es in dem Monatsbericht.

Die Wiederanhebung der Mehrwertsteuersätze habe auch die Aktivität im Baugewerbe gedämpft, das zudem unter der aussergewöhnlich ungünstigen Witterung im Januar und Februar gelitten habe. Bremsspuren verzeichnete auch die Industrie, die Europas grösste Volkswirtschaft zuletzt gestützt hatte. Der Aufwärtstrend der Industrieproduktion setzte sich in den ersten beiden Monaten des Jahres zunächst nicht fort. Eine Rolle dürften hier Knappheiten bei wichtigen Vorprodukten insbesondere in der Kfz-Branche gespielt haben, erläuterte die Notenbank. Die Auftragsbücher füllten sich hingegen weiter.

Auch die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute gingen jüngst davon aus, dass die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal geschrumpft ist. Sie rechnen mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes gegenüber dem Vorquartal um 1,8 Prozent. Die Experten erwarten, dass die Wirtschaftslage noch bis zum Ende des Lockdowns vor allem im Dienstleistungssektor schwierig bleibt./mar/DP/fba