(Ergänzt werden fehlende Buchstaben im Zitat im dritten Absatz).

FRANKFURT (awp international) - Die Aussicht auf weiter sprudelndes Billiggeld sowie weitere Geldspritzen der EZB für Banken haben den Dax am Donnerstag aus der Verlustzone katapultiert. Der deutsche Leitindex machte sein moderates Minus wett und legte am frühen Nachmittag um 0,13 Prozent auf 11 602,81 Punkte zu.

Neuigkeitswert habe vor allem, dass die Leitzinsen "mindestens bis Ende 2019" auf Rekordtief bleiben sollen, schrieb Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Ausserdem stütze, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Banken des Euroraums ab September neue Langfristkredite zur Verfügung stellen will. Damit verbunden ist Marktexperten zufolge die Hoffnung, dass Banken ihrerseits die Kreditvergabe ausweiten werden, um so die Konjunktur und Inflation anzuschieben.

"Auf den ersten Blick mag das alles positiv und kurssteigernd wirken, doch die Anleger sollten die Intention der EZB hinterfragen", warnt Portfoliomanager Thomas Altmann von QC-Partners. Denn diese habe "offensichtlich erhebliche Bauchschmerzen, was die Entwicklung der Wirtschaft in der Eurozone angeht" und rechne wohl mit einer erheblichen Abkühlung.

Der MDax , der Index der mittelgrossen Werte, verlor am Nachmittag 0,60 Prozent auf 24 542,22 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte zuletzt um 0,25 Prozent vor.

Unternehmensseitig ist die Berichtssaison nochmals voll im Gange: Aus dem Dax standen die Aktien der Deutschen Post , die von Merck und von Vonovia im Blick.

Milliardenschwere Zukäufe im Ausland sowie höhere Mieteinnahmen verhalfen Deutschlands grösstem Immobilienkonzern Vonovia im abgelaufenen Jahr zu deutlichen Gewinnsteigerungen. Die EZB-Zinsaussagen stützten ebenfalls, so dass die Aktie an der Dax-Spitze um knapp 4 Prozent stieg. Im MDax wurden Deutsche Wohnen und LEG mitgezogen und stiegen als Spitzenwerte im Index der mittelgrossen Unternehmen um 2,5 Prozent und 1,7 Prozent.

Für die Post-Papiere ging es nach dem bekräftigten Gewinnziel für 2020 um etwas mehr als 2 Prozent nach oben. Die Aktien des Autozulieferers Continental sanken nach der Vorlage endgültiger Zahlen indes um 1 Prozent.

Kaum verändert zeigten sich die Anteile des Pharma- und Spezialchemieunternehmens Merck KGaA nach gemischt aufgenommenen Zahlen. Negative Studien des Bankhauses Lampe zu den beiden Autobauern BMW und Daimler sorgten für Verluste dieser Aktien von 1,3 und 2,3 Prozent.

Um etwas mehr als 6 Prozent abwärts ging es indes für die Papiere des Medienhauses Axel Springer im MDax. Marktexperten monierten vor allem das in Aussicht gestellte geringe Umsatzwachstum für 2019.

Die Papiere von Hugo Boss litten mit minus 4 Prozent unter enttäuschenden Ergebniszielen des Modekonzerns für das laufende Jahr. Die Aktien von Hannover Rück indes zeigten sich nach Zahlen zuletzt zwar ebenfalls sehr schwach, waren zum Handelsauftakt aber noch bei glatt 132 Euro wieder nahe an das zu Monatsbeginn erreichte Rekordhoch herangerückt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,05 Prozent auf 0,03 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,13 Prozent auf 142,18 Punkte. Der Bund-Future (Juni-Kontrakt) rückte um 0,17 Prozent auf 163,89 Punkte vor.

Der Euro sank nach den EZB-Aussagen unter 1,13 US-Dollar und wurde am frühen Nachmittag mit 1,1264 Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,1305 Dollar festgesetzt./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---