Berlin (Reuters) - Nach der Ernennung der neuen Chefin für den Berliner Hauptstadtairport stellt der Flughafenbetreiber FBB weitere Weichen für die künftige Konzernspitze.

Jörg Simon übernimmt zum 1. Juli den Posten des FBB-Aufsichtsratschefs, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Der 59-Jährige ist seit mehr als 20 Jahren Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe, seit April Mitglied im FBB-Aufsichtsrat und übernimmt im Kontrollgremium die Nachfolge von Rainer Bretschneider (72). Dieser hatte seit 2017 den Vorsitz. "Der BER hat das Potenzial dazu, ein erfolgreicher internationaler Flughafen zu werden und dies auch schon gezeigt", sagte Simon. Er muss gemeinsam mit der künftigen Airport-Chefin Aletta von Massenbach den Flughafen aus der Krise führen.

Auch Lasten der Vergangenheit mit hohen Baukosten sorgen dafür, dass die FBB noch bis etwa 2025 am Finanztropf der öffentlichen Hand hängt. Die Eigentümer Bund, Berlin und Brandenburg haben angekündigt, den Flughafen weiter finanziell zu stützen. Die FBB setzt auf Hilfen von bis zu 2,4 Milliarden Euro. Aber die Parlamente haben bereits signalisiert, die Finanzhilfen genau zu prüfen. Auch die EU muss noch grünes Licht geben.

Im ersten Quartal lag das Passagieraufkommen unter den ohnehin schon pessimistischen Erwartungen. Dennoch setzt der BER darauf, dass im Gesamtjahr wie geplant etwa zehn Millionen Fluggäste abgefertigt werden können. Zuletzt habe der Luftverkehr bereits angezogen, sagte der scheidende BER-Chef Engelbert Lütke Daldrup. Anfang Juni seien es über 20.000 Fluggäste am Tag gewesen. Dies sei zwar noch deutlich weniger als normal, aber sinkende Corona-Infektionszahlen sorgten für Hoffnung für die zweite Jahreshälfte. "In den Sommermonaten erwarten wir bis zu 50.000 Passagieren täglich."