GENF (dpa-AFX) - Wenige Tage nach der Absage der Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) haben sich 67 Mitgliedsländer auf neue Regeln über die Zulassung ausländischer Dienstleister geeinigt. Die Verhandlungen seien erfolgreich abgeschlossen worden, teilten die WTO und Botschafter von Mitgliedsländern am Donnerstag in Genf mit.

Mit der Vereinbarung verpflichten sich die Länder zu transparenten Vorschriften und die zügige Behandlung von Zulassungsanträgen von Dienstleistern aus dem Ausland. Es soll damit einfacher für sie werden, ihre Dienste in anderen Ländern anzubieten. Das komme vor allem Anbietern in den Bereichen Transport, Finanz und Kommunikation zugute, sagte WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala.

Sie lobte den Pakt als eine der wichtigen WTO-Vereinbarungen: "Sie mögen nicht sexy klingen, sind aber für die Unternehmen wichtig", sagte sie. Dieser Pakt komme vor allem kleineren Firmen zugute, die nicht die Ressourcen für komplizierte Anträge hätten, sagte EU-Botschafter Joao Aguiar Machado.

Nach einer Studie der WTO und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) können im Dienstleistungshandel damit im Jahr 150 Milliarden Dollar (132,5 Mrd Euro) eingespart werden. Die 67 Länder repräsentieren mehr als 90 Prozent des weltweiten Handels mit Dienstleistungen. Darunter sind Deutschland, Großbritannien, China und die USA. Die WTO hat 164 Mitglieder.

Die Vereinbarung hätte auf der geplanten WTO-Ministertagung vom 30. November bis 3. Dezember in Genf geschlossen werden sollen. Das Treffen wurde aber wegen der neuen Corona-Virusvariante Omikron und der deshalb verhängten Reisebeschränkungen abgesagt./oe/DP/ngu