Die tägliche Kompakt-Übersicht mit wichtigen Aussagen, Einschätzungen, Erwartungen und Zielen zur Bundestagswahl am 26. September:


Unternehmer favorisieren Jamaika-Bündnis 

Für Unternehmer ist eine Jamaika-Koalition laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Handelsblatts das bevorzugte Regierungsbündnis nach der Bundestagswahl. Bei der Erhebung, für die vom 9. bis 20. September rund 750 Unternehmer mit eigenen Angestellten befragt wurden, votierten 20 Prozent für eine Koalition aus Union, Grünen und FDP. Die Deutschland-Koalition (Union, SPD, FDP) liegt mit 19 Prozent knapp dahinter, gefolgt von Grün-Rot-Rot (13 Prozent) und einer Ampel aus Grünen, SPD und FDP (12 Prozent). Abgefragt wurden neben den genannten Konstellationen noch die große Koalition, Schwarz-Grün und ein Kenia-Bündnis aus Union, Grünen und SPD. 24 Prozent wünschten sich keine der vorgegebenen Koalitionen.


Özdemir warnt vor Deindustrialisierung in Autostädten 

Der grüne Verkehrspolitiker Cem Özdemir hat vor einer drohenden Deindustrialisierung in Autostädten wie Stuttgart gewarnt. "Wir müssen verhindern, dass Stuttgart, Wolfsburg oder Ingolstadt das neue Detroit werden", sagte er dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. "Die Alternative zu emissionsfreier Mobilität und Verkehrswende ist, dass es irgendwann keine deutschen Autos mehr gibt." Die Entscheidung für Elektromobilität als wichtigsten Antrieb sei gefallen. "50 Prozent der Aufgabe des neuen Verkehrsministers wird gute Kommunikation der Modernisierung sein", sagte Özdemir. Der frühere Grünen-Chef galt immer als Verfechter eines Bündnisses mit der CDU, griff nun aber den Angaben zufolge Union und FDP scharf an.


Wahlleiter sieht Regelungsbedarf für Umfragen bei Briefwählern 

Bundeswahlleiter Georg Thiel sieht gesetzlichen Regelungsbedarf beim Umgang mit Ergebnissen von Wählerbefragungen, die nach der Stimmabgabe erhoben und veröffentlicht werden. "Aus meiner Sicht stellt die Veröffentlichung von Umfragen vor Ablauf der Wahlzeit einen Verstoß gegen das Bundeswahlgesetz dar - egal ob dabei Wählerinnen und Wähler nach ihrem Gang an die Urne nach ihrer Wahlentscheidung gefragt werden oder Briefwählerinnen und Briefwähler", sagte Thiel der Funke-Mediengruppe. Der Gesetzgeber müsse "gegebenenfalls klarstellend tätig werden". Hintergrund ist ein Rechtsstreit zwischen Thiel und dem Meinungsforschungsinstitut Forsa über die Veröffentlichung von Umfragen, in die Antworten von Briefwählern einfließen. Den hatte der hessische Verwaltungsgerichtshof zugunsten von Forsa entschieden.


Entscheidung um Laschets Nachfolge in NRW wohl nach Oktober 

Für die Entscheidung um seine Nachfolge als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen (NRW) hat Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet auf einen Termin nach Ende Oktober verwiesen. "Ende Oktober wählen wir einen neuen Landesvorstand", sagte Laschet dem Nachrichtenmagazin Focus. "Danach entscheiden wir über unsere Aufstellung für die Landtagswahl." Wer auf den CDU-Chef folgen werde, sei noch nicht klar, im Gespräch sei unter anderem NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst. "Es gibt mehrere Kandidaten und Kandidatinnen, die geeignet sind", betonte Laschet aber. Über seine eigene Arbeit erklärte er: "Es ist ein schönes Amt und ich bin gerne Ministerpräsident."


Söder: Die FDP blinkt nach links 

CSU-Chef Markus Söder hat vor einer Linksorientierung der FDP gewarnt. "Es gibt seit Tagen, seit Wochen Lockerungsübungen der FDP in Richtung links", sagte Söder im ZDF-Morgenmagazin. Sie blinke nach links. "Wir müssen jetzt gewinnen, es zählt nur das Gewinnen", forderte er. "Liegt die SPD auch nur ein Mandat vorn, gibt es entweder eine Linkskoalition oder eine Ampel." Die Grünen würden keine Koalition mit einer Union auf Platz zwei eingehen. Zu Berichten, die CSU fordere Konsequenzen bei einer Niederlage von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet, sagte Söder, in der CSU-Geschichte sei er "wahrscheinlich einer der freundlichsten CSU-Vorsitzenden, die es in der Hinsicht je gegeben hat".


Baerbock übt Kritik wegen Energiepartnerschaften 

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat der Bundesregierung vorgeworfen, sich zu wenig um internationale Partnerschaften für den Klimaschutz gekümmert zu haben. "Deutschland droht den Wettbewerb um globale Energiepartnerschaften zu verlieren", sagte Baerbock der Süddeutschen Zeitung. Hintergrund ist die Ankündigung von Chinas Staatspräsident Xi Jinping, künftig im Ausland nicht mehr Kohlekraftwerke, sondern den Ausbau erneuerbarer Energien fördern zu wollen. Dies mache Peking nicht nur für den Klimaschutz, "sondern auch aus knallharten ökonomischen und machtpolitischen Interessen", sagte Baerbock.

Kontakt zu den Autoren: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/ank/

(END) Dow Jones Newswires

September 23, 2021 12:22 ET (16:22 GMT)