BERLIN (Dow Jones)--Unionskanzlerkandidat Armin Laschet will auch dann Bundeskanzler der nächsten Bundesregierung werden, wenn CDU/CSU hinter der SPD auf Platz zwei landen. Wichtig sei, dass die Inhalte der Koalitionspartner passten und mehrheitsfähig seien. CSU-Chef Markus Söder stärkte Laschet in dieser Frage den Rücken.

"Wer Bundeskanzler in Deutschland wird, muss es schaffen, unterschiedliche Fraktionen des Deutschen Bundestages zusammenzubringen und dann am Ende eine Mehrheit zu haben. Das war in 71 Jahren der Bundesrepublik so", erklärte Laschet in der sogenannten Elefantenrunde der Parteivorsitzenden zur Bundestagswahl in der ARD. "Nicht immer war die Partei, die auf Eins war, auch die, die den Kanzler stellte. Deshalb ist das jetzt die große Aufgabe der demokratischen Parteien zu sehen, wo gibt es die größten Gemeinsamkeiten."

In den Hochrechnungen hat die Union ihr historisch schlechtestes Ergebnis eingefahren und landet knapp hinter der SPD. Laschet betonte, dass es darum gehe, wirtschaftliche Stärke und Stabilität sowie marktwirtschaftliche Lösungen zu schaffen.

Laschet machte klar, dass er ein Bündnis mit den Grünen und der FDP anstrebe. Die andere Option - eine Fortführung der großen Koalition zwischen Union und SPD - sah er kritisch. Der Arbeitsstil dieser Koalition sei nicht zukunftsträchtig. Nötig sei ein echter Neuanfang.

CSU-Chef Söder nahm Laschet in der Runde in Schutz und erklärte, ihm sei im Wahlkampf "viel Unrecht" getan worden. Söder machte sich für ein Bündnis der Erneuerung unter Führung von Laschet stark. Das Votum der Wähler gegen Rot-Rot-Grün sei indirekt auch ein Misstrauen gegen Scholz, weil dieser ein Bündnis mit der Linkspartei favorisiert habe. Auf die Frage, ob die Union mit ihm als Kanzlerkandidaten besser abgeschnitten hätte, sagte Söder, dass dies "Schnee von gestern" sei.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/kla

(END) Dow Jones Newswires

September 26, 2021 14:59 ET (18:59 GMT)