MOSKAU (dpa-AFX) - Nach der Bundestagswahl hofft der Kreml auf ein gutes Verhältnis zur neuen Bundesregierung in Berlin. "Wir sind daran interessiert, dass die Beziehungen fortbestehen und ausgebaut werden", sagte Sprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau der Staatsagentur Ria Nowosti zufolge. "Uns eint die Einsicht, dass Probleme nur im Dialog gelöst werden können und sollten." Zudem hoffe Peskow auf "Kontinuität in unseren bilateralen Beziehungen".

Das Verhältnis zwischen Berlin und Moskau ist wegen verschiedener Konflikte sehr angespannt, etwa wegen der Inhaftierung des Kremlgegners Alexej Nawalny. Moskau sieht sich zudem zu Unrecht in die Verantwortung genommen für den Mord an einem Georgier in Berlin und den Hackerangriff auf den Bundestag 2015.

Der russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow sieht insbesondere die Möglichkeit eines neuen grünen Außenministers skeptisch. Das wäre eine nicht sehr vielversprechende Perspektive, schrieb er bei Facebook. "Zwar sind die Grünen nicht mehr die systemfeindlichen Rebellen der 1990er Jahre." Aber sie nehmen bei "uns wichtigen Themen fast immer scharfe antirussische Positionen ein", sagte er und verwies etwa auf die Gaspipeline Nord Stream 2 und die Einverleibung der ukrainischen Halbinsel Krim.

Russland hofft nach der Wahl in Deutschland vor allem, dass sich die Inbetriebnahme der Ostseepipeline nicht noch verzögert. In Moskau hatten zuletzt immer wieder Politiker auf die kritische Haltung der Grünen gegenüber der Pipeline verwiesen. Wann die bereits komplett verlegte Leitung in Betrieb geht, ist unklar./cht/DP/jha