BERLIN (dpa-AFX) - Der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) hat den FDP-Vorsitzenden Christian Lindner erneut zum besten Redner des Bundestagswahlkampfes gekürt. Er nutze in seinen Reden die gesamte Palette rhetorischer Stilmittel "und ist unterhaltsam, ohne Inhalte auszusparen", stellt der Fachverband in einer am Mittwoch verbreiteten Analyse fest. Lindner lag bereits 2017 auf dem ersten Platz.

"Mit humorvollen Pointen, kurzen Anekdoten und einer bildhaften sowie gut verständlichen Sprache überzeugt er auf allen beobachteten Veranstaltungen. Geschickt arbeitet er Unterschiede zu politischen Wettbewerbern heraus, ohne zu diffamieren. Er bleibt sachlich und fair", begründete VRdS-Präsidentin Jacqueline Schäfer die Bewertung Lindners - der meist frei und ohne Textvorlage spricht.

Der Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet verschenke Punkte mit schiefen Sprachbildern, meinen die Redenschreiber. Dabei sei er eigentlich ein guter Redner, "wenn auch seine Sprache und seine rhetorischen Stilmittel des Öfteren zu einfach und eintönig wirken".

Dem SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz fehle Feuer, doch habe er in diesem Wahlkampf zu einem Rollen-authentischen Auftritt gefunden. Ihm gelinge ein für ihn typisches und etwas gebremstes, aber glaubwürdig wirkendes Engagement, das Überzeugung und inhaltliche Kompetenz ausstrahlt.

Die Reden der Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock seien "nachvollziehbar, eindrücklich, kurzweilig". Auch Robert Habeck liefere eine überzeugende rhetorische Leistung ab. "Die Reden der Grünen-Parteivorsitzenden bestehen aus thematischen "Trichtern", die meist mit einer Erfahrung oder Geschichte (Storytelling) eröffnet werden und mit einer Kernbotschaft abschließen, die immer mit einem Appell endet."

CSU-Chef Markus Söder sei wie Habeck im Kampf um die Kanzlerkandidatur unterlegen, obwohl Umfragen beiden die höchsten Zustimmungswerte bescheinigten. Die Redenschreiber stellen fest: "Im direkten Vergleich im "Duell der Herzen" konnte Markus Söder seinen Konkurrenten Robert Habeck knapp schlagen. Im Gesamtranking hätte er auf dem dritten Platz gelegen, wenn er Spitzenkandidat gewesen wäre."/cn/DP/ngu