"Unser gemeinsames Ziel ist es, im kommenden Jahr den Nachweis über eine kommerzielle Nutzung zu erbringen", sagte DB-Schenker-Chef Jochen Thewes im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Mit Drohnen könnten Lieferketten innerhalb von Städten neu überdacht werden.

DB Schenker gehört seit Anfang des Jahres zu den Investoren des in Bruchsal bei Karlsruhe ansässigen neun Jahre alten Unternehmens. Volocopter entwickelt ebenso wie beispielsweise Uber oder Lilium Flugtaxis, mit denen Passagieren Staus auf den Straßen ausweichen und so schnell ihr Ziel erreichen sollen. Das mit ingesamt 122 Millionen Euro finanzierte Startup, das auch Intel und Daimler zu seinen Geldgebern zählt, gilt als einer der Vorreiter in der Branche.

Nun tritt Volocopter-Chef Florian Reuter auch bei der Fracht-Drohne aufs Gaspedal: "Die Chancen im Logistiksegement sind im städtischen Raum so groß wie im Fluggastverkehr." Den Markt will er schnell besetzen und 2023 alle notwendigen Zertifizierungen der Flugsicherheitsbehörde EASA für seine Volodrone aufweisen, die eine Reichweite von 40 Kilometern haben soll. Allerdings seien zuvor schon Ausnahmegenehmigungen für einzelne Flüge möglich.

In Konkurrenz mit Amazon wird Volocopter mit seinen Drohnen nicht treten. Es gehe nicht um das Ausliefern von Drei-Kilo-Päckchen an die Türschwelle, sagte Reuter, wie sie beispielsweise der weltgrößte Onlinehändler in den USA testet: "Unsere Drohne hat eine Traglast von 200 Kilogramm. Das ist ein B2B-Angebot." Volocopter wolle nicht die letzte Meile bedienen, sondern längere Strecken. Für die Steuerung der Drohnen sind dem Unternehmen zufolge keine Experten nötig. "Jeder Schenker-Mitarbeiter in der Logistik wird es operieren können. Es wird so normal werden wie ein Führerschein", sagte Reuter.