WASHINGTON/MOSKAU (dpa-AFX) - Die vielen Konflikte zwischen den USA und Russland werden so schnell nicht gelöst werden. Den Kampf um die visuelle Deutungshoheit beim Videogipfel zwischen US-Präsident Joe Biden und seinem russischen Kollegen Wladimir Putin könnte am Dienstag aber Moskau für sich entschieden haben.

Während das Weiße Haus zunächst keine TV-Bilder vom Auftakt der Gespräche veröffentlichte, zeigte das russische Staatsfernsehen solche Aufnahmen - die auch US-Sender übernahmen. Ein ungewohnter Anblick: Beim US-Kanal CNN liefen plötzlich Aufnahmen mit kyrillischem Begleittext. Vor allem aber dominierte Putin die Bilder klar, Biden wirkte auf dem meterweit entfernten Monitor klein und unbedeutend.

Auch in Sachen Geschwindigkeit lag Moskau am Dienstag zeitweise vor Washington: Der Kreml meldete das Ende der gut zweistündigen Gespräche um 18.15 Uhr mitteleuropäischer Zeit, das Weiße Haus verschickte die Mitteilung elf Minuten später.

Die CNN-Korrespondentin für das Weiße Haus, Kaitlan Collins, zitierte in ihrem Tweet um 18.19 Uhr über den Abschluss des Gipfels russische Journalisten mit Kreml-Informationen. Bei den Inhalten des Gesprächs war dann allerdings Washington schneller: Biden habe Putin im Falle einer Eskalation im Ukraine-Konflikt mit Konsequenzen gedroht, teilte das Weiße Haus um 19.12 Uhr mit. Vom Kreml war zu dem Zeitpunkt zu inhaltlichen Aspekten noch nichts verlautet./cy/DP/jha