"Wir wollen unsere verwalteten Vermögen in Deutschland in den nächsten drei Jahren auf 80 Milliarden Euro verdoppeln", sagte die Leiterin des globalen ETF-Geschäfts, Fannie Wurtz, am Mittwoch in Frankfurt. Dazu solle das ETF-Geschäft der Credit-Agricole-Tochter einen spürbaren Beitrag leisten. So wollen die Franzosen den Abstand zu Konkurrenten wie der Deutschen-Bank-Tochter DWS und Blackrock verringern, die in Deutschland auf gut 300 Milliarden Euro bzw. über 100 Milliarden an verwalteten Vermögen kommen. "Es ist wichtig für uns zu wachsen und unseren Marktanteil zu steigern", sagte Wurtz. Priorität habe dabei die Expansion aus eigener Kraft, aber natürlich würde man sich mögliche Zukaufsgelegenheiten anschauen.

Amundi-Verwaltungsratschef Xavier Musca hatte sich Anfang April grundsätzlich an einer Übernahme der DWS interessiert gezeigt. Allerdings verhandelt die Deutsche Bank derzeit Insidern zufolge mit der Schweizer Großbank UBS über eine Zusammenlegung ihrer Fondstochter DWS mit den entsprechenden Aktivitäten der UBS. Zusammen kämen die beiden Asset-Management-Sparten auf ein verwaltetes Vermögen von rund 1,4 Billionen Euro. Doch die Gespräche kommen nur schleppend voran, weil sich die beiden Seiten Insidern zufolge bei der Frage der Kontrolle über das Geschäft uneins sind.

"Auch im Falle einer Fusion wird die DWS weiter zum Kerngeschäft der Deutschen Bank gehören", hatte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing auf der Hauptversammlung vergangene Woche gesagt. Gleichzeitig hatte er das Ziel ausgegeben, aus der DWS einen der zehn größten Vermögensverwalter der Welt zu formen. Aus eigener Kraft ist das nicht machbar: Um in die Top 10 aufzusteigen, müsste die DWS ihr verwaltetes Vermögen auf 1,4 Billionen Euro verdoppeln. In dieser Liga spielt Amundi mit einem verwalteten Vermögen von knapp 1,5 Billionen bereits mit.

Hintergrund des Fusionsfiebers unter den Vermögensverwalters ist der wachsende Kostendruck und der harte Preiswettbewerb in der Branche. Bei sinkenden Gebührenmargen und hohem Investitionsbedarf lassen sich die Gewinne nur steigern, wenn die verwalteten Vermögen wachsen. Den ohnehin harten Preiskampf unter den Vermögensverwaltern dürften die Wachstumsambitionen von Amundi weiter befeuern. "Wo immer möglich, werden wir die Preise senken", sagte Wurtz.