PASSAU/REGENSBURG (dpa-AFX) - Die Verlagsgruppe um die "Passauer Neue Presse" darf den angrenzenden Wettbewerber Mittelbayerischer Verlag mit der "Mittelbayerischen Zeitung" komplett übernehmen. Das Bundeskartellamt machte den Weg dafür frei. Die Übernahme sei aus wettbewerblicher Sicht unbedenklich, teilte das Bundeskartellamt am Dienstag mit.

Durch das Geschäft entsteht unter dem Dach der Verlagsgruppe Passau ein durchgängiges Verbreitungsgebiet vom Osten Bayerns bis nach Ingolstadt in Oberbayern mit dem dort vor knapp fünf Jahren gekauften "Donaukurier". Bundeskartellamts-Präsident Andreas Mundt sagte der Mitteilung zufolge zum Kauf: "Die Verbreitungsgebiete der Zeitungen überlappen sich nur marginal, so dass nicht von einem Wettbewerbsverhältnis zwischen den Beteiligten auszugehen ist."

Bei Fusionen von Zeitungsverlagen untersucht das Bundeskartellamt nach eigenen Angaben die Auswirkungen sowohl auf den Leser- als auch auf die Anzeigenmärkte. Es bewertet die Zusammenschlüsse nur danach, ob durch das Geschäft der Wettbewerb auf den betroffenen Märkten erheblich behindert würde. Die Auswahlmöglichkeiten der Leser seien zwar ein Kriterium, die Meinungsvielfalt als solche aber kein eigener kartellrechtlicher Bewertungsmaßstab, betonte das Kartellamt.

Die Verlegerfamilien Esser (Mittelbayerischer Verlag/"MZ") und Diekmann (Verlagsgruppe Passau/"PNP") hatten sich Ende Juli auf den Deal geeinigt. Über sämtliche Details war Stillschweigen vereinbart worden. Die Familie Esser scheidet aus der Gesellschaft aus.

PNP-Verlegerin Simone Tucci-Diekmann hatte bei der Bekanntgabe im Sommer gesagt, der Erwerb sei ein logischer Wachstumsschritt und eine perfekte Ergänzung. "Wir glauben fest an die Zukunft der Regionalzeitung - ob nun in gedruckter oder in elektronischer Form".

Mit der "MZ" entwickelt sich die Verlagsgruppe Passau nach eigenen Angaben zu einem der auflagenstärksten Regionalzeitungsverlage in Bayern. Zusammen erreichen die drei Tageszeitungstitel im Schnitt nach früheren Angaben eine tägliche verkaufte Auflage von rund 348 000 Stück (IVW: Stand 2020). Die verschiedenen Onlineangebote verzeichnen demnach pro Monat zusammen rund 27,3 Millionen Visits. Hinzu kommen Anzeigenblätter mit einer wöchentlichen Gesamtauflage von 1,7 Millionen Exemplaren./fd/DP/eas