MADRID (dpa-AFX) - Nach seiner Flucht aus Venezuela ist der prominente Oppositionsführer Leopoldo López nach Spanien gereist. Er sei am Sonntag in Madrid angekommen und habe seine Familie treffen können, teilte Spaniens Außenministerium mit. Es verurteilte zudem Festnahmen von Mitarbeitern der spanischen Botschaft in Caracas und Durchsuchungen der Wohnungen von Botschaftspersonal. In der spanischen Vertretung hatte der zuvor inhaftierte López fast eineinhalb Jahre verbracht. Am Samstag war bekannt geworden, dass er das Land verlassen hatte. Die Umstände blieben zunächst unklar.

Er werde seine Aufgaben als Kommissar in der Regierung des selbst ernannten Interimspräsidenten Venezuelas, Juan Guaidó, vom neuen "Kampfgebiet" aus weiter erfüllen, schrieb López auf Twitter. In den kommenden Tagen werde es Details darüber geben, welche "Aktionen für die Freiheit unseres Volkes" geplant seien.

Es sei gelungen, den repressiven Staatsapparat des Präsidenten Nicolás Maduro zu überlisten und López ins Ausland zu bringen, twitterte Guaidó. Von Maduros Regierung gab es zunächst keine Reaktion. Guaidó und Maduro liefern sich seit Anfang 2019 einen erbitterten Machtkampf. Zwar haben viele Staaten - darunter auch die USA und Deutschland - Guaidó als legitimen Interimspräsidenten anerkannt, allerdings konnte er sich in Venezuela selbst bislang nicht gegen Maduro durchsetzen.

Der heute 49-jährige López war 2014 festgenommen worden, nachdem bei Protesten gegen die autoritäre, sozialistische Regierung mehr als 40 Menschen gestorben waren. Ein Gericht verurteilte López wegen Anstachelung zu Gewalt zu fast 14 Jahren Haft. Zahlreiche Regierungen und Menschenrechtsorganisationen sahen in ihm einen politischen Gefangenen. López saß in Hausarrest, bis ihn am 30. April 2019 aufständische Soldaten auf Anweisung von Guaidó befreiten. Ein geplanter Umsturzversuch gegen die Regierung scheiterte allerdings./nk/DP/he