BERLIN (Dow Jones)--Der Branchenverband VDMA hat trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seine Wachstumsprognose für das Jahr 2022 für die Produktion im deutschen Maschinen- und Anlagenbau bekräftigt. Verbandspräsident Karl Haeusgen erklärte in Berlin, dass die Produktion in diesem Jahr voraussichtlich um real 1 Prozent steigen und im kommenden Jahr um 2 Prozent sinken werde.

"Eine leichte Entspannung bei den Materialengpässen könnte, zusammen mit den hohen Auftragsbeständen von rund einem Jahr, in Summe noch zu dem von uns geschätzten Produktionswachstum 2022 führen", sagte Haeusgen auf einer Pressekonferenz anlässlich des Maschinenbaugipfels in Berlin. "Aber klar ist auch: die Risiken sind durch die Folgen des Ukraine-Kriegs weiter angestiegen."

Zuversicht schöpfe die Branche aus den Personalplänen der Unternehmen. Die jüngste Umfrage des Verbands unter 640 Mitgliedsfirmen habe ergeben, dass die Hälfte der Unternehmen 2023 ihre Belegschaften aufstocken wollen.

Haeusgen forderte zudem von der Bundesregierung mehr Tempo bei der geplanten Strompreisbremse. "Wir haben jetzt mit der Gaspreisbremse eine Blaupause, die hoffentlich die Arbeit an der Strompreisbremse erleichtert und beschleunigt", sagte Haeusgen.

Außerdem bangten viele Mittelständler um Anschlussverträge für Strom und Gas. "Noch können wir auf ein sehr gutes Auftragspolster bauen. Aber wir brauchen dringend wieder ein ruhigeres Fahrwasser, damit die Produktion sicher weiterlaufen kann und wir unseren Teil dazu beitragen, dass die zu erwartende Rezession verkraftbar wird", so der Verbandspräsident.

Mit Blick auf China forderte der VDMA von der Bundesregierung und der Europäischen Union, dass man sich für mehr Offenheit und für faire Wettbewerbsbedingungen einsetzt. China sei für den Maschinen- und Anlagenbau ein enorm wichtiger Kunde und zugleich ein zunehmend aggressiver Konkurrent auf vielen Märkten, der einen Systemwettbewerb ausübe. "Es ist wichtig, dass Deutschland eine China-Strategie erarbeiten will, aber dabei müssen Entmutigung und Ermutigung in angemessenem Verhältnis stehen", sagte Haeusgen.

Außerdem sei auch notwendig, dass die EU mit Blick auf China ihre handelspolitischen Instrumente anpasse, um so vor wirtschaftlichem Druck aus Drittstaaten, vor subventionierten Produkten und Dienstleistungen im Binnenmarkt sowie bei öffentlichen Ausschreibungen zu schützen.

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October 11, 2022 07:15 ET (11:15 GMT)