BERLIN (dpa-AFX) - Unternehmen in Deutschland beklagen eine große Bürokratie und haben der öffentlichen Verwaltung ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Eine Umfrage ergab, dass eine Mehrheit von 62 Prozent die Verwaltung entweder als weniger leistungsfähig (46 Prozent) ansieht oder als kaum leistungsfähig oder gar nicht leistungsfähig. So wird die lange Dauer von Planungs- und Genehmigungsverfahren kritisiert.

Das ist das Ergebnis einer Unternehmensumfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Gemeinschaftsausschusses der Deutschen Gewerblichen Wirtschaft. Diesem gehören zahlreiche Verbände an.

"Langwierige Verfahren kosten die Unternehmen Geld und Wettbewerbsfähigkeit", so Industriepräsident Siegfried Russwurm als Vorsitzender des Gemeinschaftsausschusses. Um durch die aktuelle Krise zu kommen, müssten deutsche Unternehmen schnell auf steigende Energie- und Rohstoffkosten sowie angespannte Lieferketten reagieren können. "Träge Planungs- und Genehmigungsverfahren sind Gift für einen wettbewerbsfähigen Standort."

Für 65 Prozent der befragten Unternehmen ist zudem die Bürokratie in den vergangenen sieben Jahren größer geworden. "Eine Verwaltung, in der das Scannen eines Formulars und das Verschicken einer PDF-Datei schon als Digitalisierung gelten, kann sich Deutschland nicht mehr leisten", sagte Russwurm. 65 Prozent der Unternehmen halten es für sehr wichtig, dass die Digitalisierung der Verwaltung in Deutschland rasch Fortschritte macht./hoe/DP/stk