Kursgewinne beim Energieriesen E.ON und im Technologiesektor stützten hingegen die Börsen. Der Dax ging 0,1 Prozent niedriger bei 13.236,38 Punkten aus dem Handel. Der EuroStoxx50 trat bei 3703,58 Zählern auf der Stelle. An der Wall Street war nach der Pause am Erntedankfest (Thanksgiving) der Handelstag verkürzt (bis 19.00 Uhr MEZ). Die Indizes dort gaben bis zum Handelsschluss in Europa bis zu 0,3 Prozent nach, was Händler auf die Spannungen rund um das Thema Hongkong zurückführten.

US-Präsident Donald Trump hatte unlängst ein Gesetz zur Stärkung der Protestbewegung in Hongkong unterzeichnet. China verbat sich eine Einmischung in innere Angelegenheiten und kündigte Gegenmaßnahmen an. Trumps Beteuerung, an den Gesprächen festhalten zu wollen, sei aber bemerkenswert, sagte Mark Haefele, Chef-Anleger der Vermögensverwaltung der Bank UBS. "Wir werden die Reaktion Chinas zwar aufmerksam beobachten, rechnen aber nicht damit, dass das Gesetz die Verhandlungen aus der Bahn wirft."

US-EINZELHANDEL IM FOKUS - ÖLPREIS FÄLLT

"Die wichtigsten Umsätze werden am heutigen Black Friday aber nicht an den Börsen gemacht, sondern in den Einkaufszentren", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Der Tag nach Thanksgiving ist der umsatzstärkste im US-Einzelhandel und gilt als Gradmesser für das wichtige Weihnachtsgeschäft. "Im aktuell angespannten wirtschaftlichen Umfeld dürften die Einzelhandelsumsätze noch genauer beleuchtet werden", fügte Altmann hinzu. An der Wall Street waren die Papiere von Walmart gefragt. Abwärts ging es hingegen für Aktien von Ölkonzernen.

Am Ölmarkt warf das Treffen der Opec mit verbündeten Förderstaaten seine Schatten voraus. Am Freitag verbilligte sich die Sorte Brent aus der Nordsee um 2,1 Prozent auf 62,52 Dollar je Barrel (159 Liter). "Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Vereinbarung über die Förderbremse bis mindestens Ende 2020 verlängert wird", erläuterten die Analysten des Research-Hauses Fitch Solutions. "Die Möglichkeit einer neuen Runde von Kürzungen ist aber gering."

Am Devisenmarkt wächst rund zwei Wochen vor der Wahl in Großbritannien die Unruhe. Der Wechselkurs des Pfund ging auf Berg- und Talfahrt und lag zuletzt 0,2 Prozent höher bei 1,2939 Dollar. Einer unlängst veröffentlichten Wahlumfrage zufolge könnten die Tories um Premierminister Boris Johnson bei der Abstimmung am 12. Dezember 359 der 650 Parlamentssitze erobern. Dies wäre die größte Mehrheit seit 1987.

E.ON-RESTRUKTURIERUNG IN GROSSBRITANNIEN ÜBERZEUGT ANLEGER

Bei den deutschen Unternehmen stand E.ON im Rampenlicht. Der Versorger hob sein operatives Gewinnziel für das Gesamtjahr auf 3,1 bis 3,3 Milliarden Euro von 2,9 bis 3,1 Milliarden an. Außerdem will der Energiekonzern nach Gewerkschaftsangaben bei der schwächelnden Großbritannien-Tochter Npower 4500 Stellen streichen. Die angekündigten Restrukturierungen seien ein großer Schritt vorwärts, stellte Analyst Ahmed Farman von der Investmentbank Jefferies fest. Es liege aber noch ein weiter Weg vor E.ON. Die Aktien des Konzerns stiegen um 3,2 Prozent und lagen damit an der Dax-Spitze.

In London legten die Titel von Ocado sogar um rund zehn Prozent zu. Die größte japanische Supermarkt-Kette Aeon will mit Unterstützung der britischen Firma einen eigenen Online-Lebensmittelhandel aufbauen.