Berlin (Reuters) - Im Digitalisierungswettbewerb mit den beiden weltgrößten Volkswirtschaften hinkt Deutschland einer Firmenumfrage zufolge weit hinterher.

88 Prozent der Befragten urteilten, die Bundesrepublik habe den Anschluss an Länder wie China und die USA verloren, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Branchenverbandes Bitkom hervorgeht. Das liege auch an einer gewissen "digitalen Bräsigkeit", sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. Nun müsse wirklich Gas gegeben werden. Es gebe einige gute Ansätze wie beispielsweise beim Quantencomputing, dem autonomen Fahren und der Künstlichen Intelligenz.

Trotz des schlechten Zeugnisses im Vergleich mit den USA und China ist auch Deutschland in der Coronapandemie dauerhaft digitaler geworden. Videokonferenzen oder Kollaborationstools, aber auch die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle würden mehrheitlich beibehalten oder ausgeweitet, ergab die Umfrage unter 602 Unternehmen. Demnach erklärten neun von zehn Firmen, durch die Corona-Krise habe die Digitalisierung im eigenen Unternehmen an Bedeutung gewonnen. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 84 Prozent.

Sorge bereitet Berg der Blick auf die Investitionsfreude. Denn 37 Prozent der befragten Unternehmen planen laut der Umfrage, ihre Ausgaben für die Digitalisierung im kommenden Jahr zurückzufahren. "Digitalisierung gibt es nicht zum Nulltarif", sagte Berg und verwies darauf, dass digitale Unternehmen mehr Wettbewerbsstärke und Krisenresilienz aufwiesen.