WASHINGTON (dpa-AFX) - Im Gegenzug für eine Zahlung an amerikanische Terror-Opfer und deren Angehörige will die US-Regierung den Sudan von ihrer Liste staatlicher Unterstützer von Terroristen streichen. Die Zahlung von 335 Millionen Dollar (rund 290 Millionen Euro) bringe nach langer Zeit Gerechtigkeit, schrieb US-Präsident Donald Trump am Montag auf Twitter. Dies sei für den Sudan ein "großer" Schritt, schrieb er weiter. Die Streichung könne nach der Zahlung erfolgen.

Die Einstufung des Sudans als Terror-Staat hat das Land im Nordosten Afrikas international isoliert. Nach einer Streichung dürfte es unter anderem für internationale Firmen und Banken viel einfacher werden, im Sudan Geschäfte zu machen. Zudem kann die Regierung in Khartum damit auch leichter wieder Zugang zu Hilfen multilateraler Geber bekommen, etwa vom Internationalen Währungsfonds (IWF). Auf der Terror-Liste stehen sonst nur noch die Staaten Nordkorea, Iran und Syrien. Sudan wurde dort seit 1993 aufgeführt.

Der Sudan befindet sich seit langem in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die Millionenzahlung in die USA in harter Währung dürfte für das Land mit rund 42 Millionen Einwohnern daher nicht einfach sein. Der Sudan bemüht sich aber seit dem Sturz des autokratischen Präsidenten Omar Al-Baschir im April 2019 um bessere Beziehungen mit der internationalen Gemeinschaft. Für die Übergangsregierung war ein wichtiges Ziel dabei, von der US-Terror-Liste gestrichen zu werden. Trump schrieb, Sudans Regierung mache derzeit "tolle Fortschritte".

Die Entschädigungszahlung gilt dem Vernehmen nach US-Überlebenden und Angehörigen der Opfer der Terroranschläge auf die amerikanischen Botschaften in Tansania und Kenia im Jahr 1998. Für die Anschläge wurde die Terrororganisation Al-Kaida verantwortlich gemacht, deren Anführer Osama bin Laden sich damals im Sudan aufgehalten haben soll. Bei den Angriffen wurden nach US-Angaben 224 Menschen getötet, darunter 12 US-Bürger, und mehr als 4500 Menschen wurden verletzt.

Zeitweise hatte es zuletzt Spekulationen gegeben, dass die USA den Sudan nur im Gegenzug einer Normalisierung der Beziehungen mit Israel von der Liste streichen würden. Washington bemüht sich darum, arabische Staaten beziehungsweise Länder mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit dazu zu bewegen, Israel offiziell anzuerkennen. Trumps Tweet zum Sudan erwähnte Israel am Montag allerdings nicht./gio/DP/he