Brasilia/Washington (Reuters) - Brasilien und die USA wollen mit einer engeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit die Abhängigkeit von chinesischen Importen reduzieren.

Bei einem von der US-Handelskammer organisierten virtuellen Gipfel wurde das seit 2011 bestehende Handelsabkommen zwischen beiden Ländern ergänzt. Die neuen Bestimmungen zu Zollverwaltung und Handelserleichterungen, Regulierungspraktiken und Korruptionsbekämpfung sollen den Handel erleichtern, wie die US-Regierung in Washington mitteilte.

US-Außenminister Mike Pompeo sagte bei der Veranstaltung am Montagabend, dass die Vereinigten Staaten und Brasilien zu ihrer eigenen Sicherheit ihre Abhängigkeit von Importen aus China verringern müssten. Es bestehe ein "enormes Risiko", das sich aus dem bedeutenden Einfluss Chinas auf beide Volkswirtschaften ergebe. Durch eine Steigerung des Handels "können wir die Abhängigkeit unserer beiden Nationen von kritischen Gütern verringern", sagte Pompeo. Der Waren- und Dienstleistungshandel der USA mit Brasilien summierte sich 2019 auf rund 105 Milliarden Dollar.

Allerdings ist China der wichtigste Handelspartner Brasiliens. Die Volksrepublik kauft beispielsweise viel Soja und Eisenerz in dem südamerikanischen Land. Dessen rechtspopulistischer Präsident Jair Bolsonaro steht deshalb vor heiklen Entscheidungen. Verbietet er, wie von den USA gefordert, den heimischen Telekom-Unternehmen den Kauf von 5G-Geräten vom chinesischen Ausrüster Huawei, riskiert er eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Beziehungen zu Peking.