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WASHINGTON (dpa-AFX) - US-Präsident Donald Trump versammelt am Samstag vor dem Weißen Haus Anhänger für seinen ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Covid-19-Erkrankung. Er werde ab 20.00 Uhr (MESZ) bei einem "friedlichen Protest für Recht und Ordnung" sprechen, teilte die Regierung mit. Nach Angaben von US-Medien wurden zu der Veranstaltung rund 2000 Personen eingeladen. Trump wollte sich vom Balkon des Weißen Hauses an sie wenden. Das für nächste Woche geplante zweite TV-Duell mit seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden wurde derweil offiziell abgesagt. Trump wollte keine Online-Debatte, sondern bestand auf einem realen Treffen.

Nach Angaben von US-Medien wurden zu der Veranstaltung vor dem Weißen Haus rund 2000 Personen eingeladen. Nach wie vor ist unklar, ob der Präsident noch ansteckend ist. Trump sagte in einem am Freitagabend (Ortszeit) ausgestrahlten TV-Interview, er sei getestet worden, habe die Werte aber noch nicht bekommen. Er sei aber virusfrei oder "am unteren Ende der Skala", behauptete Trump. Er bekomme auch keine Medikamente mehr, "vermutlich seit acht Stunden oder so ähnlich", sagte Trump. Es war das erste Mal seit der Erkrankung, dass Trump längere Zeit im TV zu sehen war. Zuvor hatte er bereits telefonische Interviews gegeben.

Trumps Leibarzt Sean Conley hatte am Donnerstag mitgeteilt, der Präsident werde ab Samstag wieder öffentliche Termine absolvieren dürfen. Er war nach offiziellen Angaben am 1. Oktober positiv getestet worden. Trump sagte in dem TV-Interview, dass bei ihm zeitweise eine Stauung in der Lunge festgestellt worden sei - Leibarzt Conley hatte zuvor bei Fragen danach nur von "erwarteten Befunden" gesprochen.

Nach Medienberichten werden die Teilnehmer des Events am Weißen Haus Masken tragen müssen. In den vergangenen Wochen fielen Trumps zahlreiche Wahlkampfauftritte dadurch auf, dass viele der Zuschauer weder Mundschutz trugen noch den empfohlenen Abstand einhielten.

Ähnlich lief es auch ab bei einer Veranstaltung im Garten des Weißen Hauses am 26. September, bei der die Juristin Amy Coney Barrett als Trumps Kandidatin für das Oberste Gericht vorgestellt wurde. Danach wurden diverse Teilnehmer positiv getestet. Auch Trump und Präsidentengattin Melania könnten sich dort angesteckt haben. Der frühere Gouverneur des Bundesstaates New Jersey, Chris Christie, etwa war noch bis Samstag im Krankenhaus. Der renommierte US-Immunologe Anthony Fauci sprach von einem "Superspreader-Event" im Weißen Haus.

Trump wurde unter anderem mit einem experimentellen Antikörper-Cocktail der Biotech-Firma Regeneron behandelt. Er spricht dabei inzwischen von einem "Heilmittel" für Covid und verspricht, das Medikament gratis für die Amerikaner zugängig zu machen. Die von mindestens zwei Herstellern entwickelten Antikörper-Cocktails sind jedoch noch nicht zugelassen und auf absehbare Zeit auch nur in relativ geringer Stückzahl verfügbar. Kritikern zufolge bewirbt Trump das Mittel nun als Wunderwaffe, um damit vor der Wahl vom Versagen seiner Regierung bei der Eindämmung der Pandemie abzulenken.

Trump hatte zuvor für Samstagabend eigentlich einen Wahlkampfauftritt in Florida in Aussicht gestellt. Dies ließ sich dem Vernehmen nach aber so kurzfristig nicht organisieren. Jetzt wurde die Reise für Montag angekündigt. Florida zählt zu den wichtigen Bundesstaaten für die Präsidentenwahl am 3. November. Trump liegt in Umfragen derzeit hinter seinem Herausforderer Joe Biden.

Die für kommende Woche geplante zweite TV-Debatte von Trump und Biden wurde nun offiziell abgesagt. Die Kontrahenten sollen aber wie geplant am 22. Oktober aufeinandertreffen, wie die Veranstalter am Freitag mitteilten. Beide Seiten hätten für diesen Termin zugesagt.

Die Planungen für die Debatte am 15. Oktober gerieten durcheinander, als Trump an Covid-19 erkrankte. Die Kommission gab am Donnerstag bekannt, dass sie die Debatte online abhalten wolle, statt die Kandidaten in einem Raum zusammenzubringen. Trump sagte seine Teilnahme ab, Biden setzte eine Fragestunde mit Wählern an. Trumps Wahlkampfberater Jason Miller sagte am Freitag, Trump werde sich an dem Tag auch Fragen der Wähler stellen - und zwar gleich in mehreren TV-Sendern. Die Kommission, die die Debatten veranstaltet, verwies nun darauf, dass die Kandidaten andere Pläne hätten./so/DP/zb